Lebenslang geistig aktiv zu bleiben - beispielsweise durch Lesen - kann die geistige Alterung aufhalten (Foto: olga meier-sander / pixelio.de)
Lebenslang geistig aktiv zu bleiben - beispielsweise durch Lesen - kann die geistige Alterung aufhalten (Foto: olga meier-sander / pixelio.de)
> Wer sich geistig fit hält, hat weniger Probleme mit Demenz

Demenz - also der Verlust von geistiger Leistung - kann viele Ursachen haben. Beispielsweise Übergewicht, Verkalkung der Gefäße, falsche Ernährung, zu wenig Bewegung, Rauchen, Diabetes und Depressionen. Doch wie lässt sich Demenz wirksam aufhalten? Beispielsweise, in dem man einen gesunden Lebensstil verfolgt. Es scheint aber auch so zu sein, dass die regelmäßige Schulung des Gehirns vor Demenz schützt.

Das Gehirn regelmäßig zu trainieren, kann offensichtlich helfen, eine Demenzerkrankung zu vermeiden. Das scheint vor allem dann zu funktionieren, wenn die geistige Aktivität das Leben lang anhält: von der Jugend bis ins hohe Alter. In einer Studie wurden Männer und Frauen im Alter ab 55 Jahren im Durchschnitt 5,8 Jahre beobachtet. Bei ihnen wurde jährlich die geistige Leistungsfähigkeit getestet. Nach ihrem Tod wurden ihre Gehirne auf Anzeichen von Demenz - wie Beschädigungen oder Ablagerungen - untersucht.

Es stellte sich heraus, dass bei den Menschen, die sich ihr Leben lang geistig fit gehalten und betätigt hatten, die Gehirne langsamer alterten und auch der Verfall der geistigen Leistungsfähigkeit langsamer voranschritt. Der Neuropsychologe Robert Wilson, der diese Studie durchgeführt hat, sagt: "Ein intellektuell stimulierender Lebensstil kann dabei helfen, eine geistige Reserve aufzubauen, die einen alterbezogenen Verlust von Gehirnleistung besser ausgleichen kann. Ein geistig inaktiver Lebensstil schafft das nicht."

Die Untersuchungen haben gezeigt, dass geistige Aktivität offenbar die Gehirnstrukturen und -funktionen verändert. Und diese Veränderungen führen dazu, dass sich eine sogenannte kognitive Reserve bildet. Diese erhöht die Fähigkeit des Gehirns, Leistungsverluste besser wegzustecken und auszugleichen.

Intellektuelle Stimulation geht von Aktivitäten aus, die das Verarbeiten und Anwenden von Informationen verlangt. Beispielsweise ein Buch zu lesen und sich immer wieder zu fragen, wie es weiter geht. Oder sich Filme anzuschauen und sie miteinander zu vergleichen. Es gibt auch Hobbys, die den Geist anregen. Wilson empfiehlt Fotografieren oder Nähen. Wichtig sei, so der Arzt, dass man verschiedene Dinge mache und sich nicht auf eine Sache konzentriere. Und: Es müsse Spass machen.


Berliner Ärzteblatt 08.07.2013/ Quelle: Neurology 2013
 
 
 
 
 
 
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