> Alzheimer: Veränderungen im Gehirn schon 25 Jahre vor ersten Symptomen
Alzheimer lässt sich schon Jahrzehnte vor dem eigentlichen Ausbruch der Krankheit, der sich durch Erinnerungsverlust und Einbuße kognitiver Fähigkeiten zeigt, erkennen. Beispielsweise beginnt bei einer seltenen familiären Variante der Alzheimer-Krankheit der Countdown etwa 25 Jahre vor den Symptomen.

"Im Körper findet eine regelrechte Kaskade von Ereignissen statt, die man in einer Zeitleiste abbilden kann", erklärt Neurologe Randall Bateman von der Washington University School of Medicine. Sieben Prozent der Alzheimer-Patienten hätten eine erblich bedingte Form der Erkrankung, deren Symptome meist schon vor dem 60. Lebensjahr beginnen. Sie sei durch einen Gendefekt auf den Chromosomen 1, 14 und 21 gekennzeichnet, der vererbt werde. 128 Menschen aus Familien mit entsprechender genetischer Disposition wurden untersucht.

Auf Grundlage der Krankengeschichte der Eltern schätzten die Forscher das Alter, in die Symptome bei den Mutationsträgern erstmals auftreten werden. Die Untersuchungen zeigten, dass viele Änderungen im Gehirn schon lange vor den ersten Symptomen auftreten. Bei Menschen aus derselben Familien, die keine Genmutationen aufwiesen und somit künftig nicht von erblichem Alzheimer betroffen sein werden, waren diese Marker nicht feststellbar. Die Abfolge der Marker haben die Forscher in einer Zeitleiste aufgelistet. Nützlich könnte diese Zeitleiste für künftige Behandlungen sein, die Plaque-Bildung rückgängig machen oder blockieren können.

Demnach fällt bereits 25 Jahre vor den Symptomen das Niveau eines Schlüsselbestandteils der Alzheimer-Plaques in der Rückenmarksflüssigkeit ab. 15 Jahre zuvor sind die ersten Plaques in Gehirnscans sichtbar, das Tau-Protein in der Rückenmarksflüssigkeit nimmt zu und entscheidende Gehirnareale beginnen zu schrumpfen. Zehn Jahre vor den Symptomen verbraucht das Gehirn weniger Glucose - und bei bestimmten Formen der Erinnerung treten leichte Beschwerden auf.

wanc 13.07.2012/ Quelle: The New England Journal of Medicine, July 11, 2012
 
 
 
 
 
 
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