Patienten mit Herzschwäche haben oft Depressionen

Wer an Herzschwäche leidet,
scheint ein relativ hohes Risiko dafür zu haben, auch an einer
Depression zu erkranken. Die Schwere der Herzerkrankung ist
anscheinend ausschlaggebend dafür, ob es zu der psychischen
Beeinträchtigung kommt.


Die Möglichkeit einer gleichzeitig
bestehenden Depression bei Patienten mit chronischer
Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz, HI) wird in der
medizinischen Praxis viel zu wenig beachtet, kritisierte ein
Expertenteam um Dr. Hermann Faller (Universität Würzburg).
Eine Untersuchung von 598 HI-Patienten zeigte, dass 24 Prozent
aktuell an einer Depression und 15 Prozent an einer depressiven
Verstimmung litten.



Bei immerhin 70 Prozent der
Patienten war die Depression zum Untersuchungszeitpunkt nicht bekannt
gewesen. Die Häufigkeit einer Depression war bei Frauen höher
als bei Männern.



Eine weitere Untersuchung von Dr.
Thomas Müller-Tasch (Heidelberg) kommt zum Ergebnis, dass die
Schwere der HI für die Häufigkeit von Depressionen
verantwortlich sei. Es müsse wissenschaftlich weiter untersucht
werden, ob zum Beispiel entzündliche Prozesse,
soziodemografische Faktoren oder die individuelle
Krankheitsverarbeitung bei HI-Patienten in einem ursächlichen
Zusammenhang mit der Entstehung einer Depression stehen.



Für die Ärzte ist der
Zusammenhang Grund genug, ein Abklärung als Teil der normalen
Untersuchung einzuführen. „Angesichts der beträchtlichen
Unterversorgung schlagen wir eine Optimierung der Diagnostik durch
ein routinemäßiges Screening vor, um allen
Herzinsuffizienz-Patienten mit Depression eine adäquate
Behandlung zukommen zu lassen", fordert Faller.



WANC 31.03.08 Quelle: Jahrestagung der Deutschen
Gesellschaft für Kardiologie (DGK), Mannheim





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/31_03_herzschwaeche_depression.php
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