Cannabis: Nebenwirkung Psychosen

Cannabis ist gar nicht so ungefährlich,
wie viele das glauben. Wissenschaftler haben jetzt festgestellt, dass
es das Risiko einer psychotischen Erkrankung im späteren Leben
um bis zu 40 Prozent erhöht.


Cannabis oder Marihuana ist die
häufigste illegal konsumierte Droge in den meisten Ländern,
darunter Großbritannien und die USA. Bis zu 20 Prozent der
jungen Menschen bestätigen den Konsum wenigstens einmal pro
Woche, wie auch den schweren Missbrauch (Konsum bei mehr als hundert
Gelegenheiten). Schätzungen sagen allerdings, dass der Anteil
regelmäßig Cannabis konsumierender junger Erwachsener und
Jugendlicher bei 40 Prozent liegt.



Dr. Theresa Moore von der University of
Bristol, Dr. Stanley Zammit von der Cardiff University in Wales und
Kollegen untersuchten in einer Metaanalyse 35 bis zum Jahr 2006
datierte Studien auf einen Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und
nachfolgend auftretenden Psychosen oder Störungen der
psychischen Verfassung.



Den Ergebnissen zufolge haben
gewohnheitsmäßig Cannabis konsumierende Menschen ein um
41 Prozent höheres Risiko einer psychotischen Erkrankung
als jene, welche diese Droge niemals geraucht haben. Das Risiko stieg
relativ zur Dosis an, wobei die intensiv Konsumierenden mit mehr als
doppelter Häufigkeit eine psychotische Störung riskierten.
Depressionen, Selbstmordgedanken und Angstgefühle wurden separat
untersucht, wobei die Ergebnisse hierfür weniger eindeutig
ausfielen, da seltener versucht wurde, nicht ursächliche
Erklärungen außer einer Psychose zu finden.



Die Autoren bemerken: "Wir haben
einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und
psychotischen Symptomen beschrieben, darunter auch behindernde
psychotische Störungen." Sie folgern: "Trotz der
unvermeidbaren Unsicherheit sollten Verantwortliche in der Politik
die Öffentlichkeit über diese weit verbreitete Droge
informieren. Wir denken, dass es nun genügend Hinweise gibt, die
Menschen über das Risiko einer psychotischen Erkrankung im
späteren Leben auf Grund des Cannabiskonsums aufzuklären."



Im begleitenden Kommentar meinen Dr.
Merete Nordentoft und Dr. Carsten Hjorthøj vom Kopenhagener
Universitätskrankenhaus: "In der öffentlichen
Diskussion wurde Cannabis als eine mehr oder weniger ungefährliche
Droge im Vergleich zu Alkohol, zentral wirkenden Stimulanzien und
Opioiden angesehen. Die potenziellen gefährlichen
Langzeiteffekte von Cannabis in Bezug auf Psychosen wurden jedoch
übersehen, und es ist unbedingt notwendig, die Öffentlichkeit
vor diesen Gefahren zu warnen, wie auch für junge, häufig
rauchende Cannabiskonsumenten Behandlungsmöglichkeiten
einzurichten."



WANC 30.07.07 Quelle: Theresa
HM Moore and others. Cannabis use and risk of psychotic or affective
mental health outcomes: a systematic review. Lancet 2007; 370: 319





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/30_07_cannabis_psychosen.php
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