Hohe Cholesterinwerte schädigen das Gehirn

Warum Alzheimer entsteht, ist immer
noch eine Frage, für die es immer noch kaum Antworten gibt. Allerdings
weiß man inzwischen, dass Ablagerungen im Gehirn für den Untergang der
geistigen Fähigkeiten sorgen. Ein Grund für diese schreckliche Folge
sind nach Ansicht von Wissenschaftlern hohe Cholesterinwerte. Die
können in Verbindung mit anderen Risiken – insbesondere Gefäßschäden –
zu Schädigungen des Gehirns und dem Entstehen von Alzheimer führen.
Alzheimer ist eine sogenannte neurodegenerative Erkrankung des Gehirns,
die einen Verlust des Gedächtnisses und ein Abnehmen der
Erkenntnisfähigkeit bedeutet. Die meisten Krankheitsfälle treten bei
Menschen auf, die älter als 60 Jahre sind. Wissenschaftler sagen, dass
nur etwa 2,5 Prozent der Fälle genetische Ursachen haben. Im Jahr 2050
schätzen sie die Zahl der Erkrankten auf weltweit  80 Millionen. Alzheimer wird durch Ablagerungen eines bestimmten Stoffes -
Beta-Amyloid – hervor gerufen, der dafür sorgt, dass die Nervenzellen
im Gehirn absterben. Therapien kümmern sich darum, diese Ablagerungen –
sogenannte Plaques – und die Bildung von Beta-Amyloid zu verhindern. Die tatsächlichen Gründe für die Entstehung von Alzheimer sind bis
heute nicht vollständig bekannt. Es gibt verschiedene Annahmen, warum
der Stoffwechsel im Gehirn aus den Fugen gerät. So sollen dafür
beispielsweise Entzündungsprozesse, oxidativer Stress oder
Gefäßschäden, die die Gehirndurchblutung behindern, verantwortlich
sein. Inzwischen vermutet man, dass Alzheimer bereits 20 bis 30 Jahre vor dem
Erscheinen der ersten Anzeichen beginnt. Wissenschaftler verbinden
diesen Beginn mit hohen Cholesterinwerten im Blut. Wie Hypercholesterolämie – das ist ein Cholesterinüberschuss, der durch
eine Störung des Fettstoffwechsels entsteht und die Menge an Fett im
Blut zu groß werden lässt – sich auf die Enstehung von Alzheimer
auswirkt, haben Wissenschaftler um Dr. Christian Humpel von der
Universität Innsbruck an Ratten studiert. Sie fanden heraus, das in den
Gehirnen derjenigen Tiere, die ständig eine cholesterin-angreicherte
Nahrung zu sich nahmen, schon nach fünf Monaten Anzeichen gefunden
wurden, die denen von Alzheimer-Patienten gleichen. Das hohe Cholesterin verursachte Gedächtnisstörungen, eine
cholinergische Funktionsstörung – das sind Störungen an den
Nervenfasern bei der Übertragung von Signalen, Entzündungen, vermehrte
Ablagerung von Plaque sowie kleinste Blutungen im Gehirn. Das sind
alles Hinweise, die auf eine Alzheimer Erkrankung deuten. Allerdings warnt Humpel davor, aus diesen Ergebnissen voreilige
Schlüsse zu ziehen. Da Alzheimer so ein komplexes Krankheitsgeschehen
sei, wäre es völlig falsch, hohe Cholesterinwerte als alleinige Sünder
zu brandmarken. Allerdings könne man davon ausgehen, dass Cholesterin
als ein Risiko zusammen mit anderen Herz- und Gefäßrisiken durchaus das
Gehirn schädigen und zum Entstehen von Alzheimer beitragen könne. WANC 29.11.2010, Quelle: Molecular Cellular Neuroscience (45(4):408-417, 2010)





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/29_11_alzheimer.php
powered by webEdition CMS