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Pestizide erhöhen Parkinsonrisiko um 70 Prozent (Bild: atmosphere.mpg.de)
> Parkinson: Pestizide erhöhen Erkrankungsrisiko

Ein Forscherteam der Bostoner Harvard School of Public Health hat
in einer Studie festgestellt, dass die Anwendung von Pestiziden das Risiko, an
Parkinson zu erkranken, um 70 Prozent erhöht. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Pestizide beruflich zur
Schädlingsbekämpfung oder privat zu Hause im Garten genutzt werden. Die
gesundheitsgefährdenden Folgen sind ähnlich.


In der 1982 begonnenen Studie wurden 143.000 Männer und Frauen
über einen umfangreichen Fragebogen zu ihrem Lebensstil, ihrer Berufstätigkeit
und der Anwendung von potenziell riskanten Materialien befragt. Alle
Beteiligten waren zu dieser Zeit ohne Symptome von jeglichen Krankheiten. 2001
erfolgte dann eine Nachbereitung der Studie durch weitere Fragebögen. Sie
ermittelten daraufhin 413 Parkinsonerkrankte.



Es stellte sich heraus, dass bei Menschen, die häufig mit
Pestiziden in Kontakt kamen, das Risiko um 70 Prozent zunahm, an Parkinson zu
erkranken. Dabei war es unerheblich, ob die Schädlingsbekämpfungsmittel
beruflich oder privat zu Hause im Garten genutzt wurden.



Die Forscher untersuchten ebenfalls die Verbindung von Parkinson
und anderen Umweltfremdstoffen wie Asbest, Kohlenstaub, Abgase, Formaldehyde
und radioaktivem Material, fanden aber keinen Zusammenhang zwischen der
Erkrankung und den Materialien. Zukünftig wollen sie untersuchen wie
Häufigkeit, Dauer oder Intensität von Pestiziden die Erkrankung an Parkinson
beeinflussen und welche Chemikalien besonders gefährdend sind.



Parkinson ist eine langsam fortschreitende neurologische
Erkrankung. Sie betrifft bestimmte Gebiete des Gehirns, die an der Kontrolle
der willkürlichen und unwillkürlichen Bewegung beteiligt sind. Obwohl die
Ursachen für die Krankheit noch nicht klar sind, gehen Experten davon aus, dass
meist mehrere Gründe dafür verantwortlich sind, beispielsweise Pestizide oder
Drogen als Giftstoffe oder auch genetisch bedingte Ursachen.



Seit langer Zeit vermutet man aber, dass Umwelteinflüsse eine
große Rolle spielen, denn Tierforschungen haben bewiesen, dass chemische
Zusammensetzungen wie beispielsweise Pestizide, eine Entartung von Dopamin
produzierenden Neuronen verursachen. Bei Patienten mit Parkinson herrscht ein
Mangel an Dopamin, dadurch entstehen die typischen Krankheitssymptome wie
Muskelzucken und -steifheit, Bewegungsarmut sowie Gang- oder
Gleichgewichtsstörungen.



Vorwiegend erkranken
Personen in einem Alter zwischen 50 und 60 Jahren, Männer sind häufiger von der
Krankheit betroffen. Offiziell sind in Deutschland etwa 250.000 an Parkinson
erkrankt. Doch die Dunkelziffer wird weit höher vermutet, da die Krankheit
meist sehr spät erkannt wird.



WANC 28.06.06

 
 
 
 
 
 
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