Synapsen vermitteln die Kommunikation zwischen den einzelnen Nervenzellen im Gehirn
> Wie funktioniert die Signalübertragung im Gehirn?
Wie werden Signale im Gehirn
verarbeitet? Ein Team von Wissenschaftlern an der Charité -
Universitätsmedizin Berlin und dem Baylor College of Medicine Houston,
Texas hat ein spezielles Eiweiß, den sogenannten »vesikulären
Glutamattransporter« (VGLUT), entdeckt. Dieser reguliert die Leistung
der Kommunikationsübertragung im Gehirn. Ein besseres Verständnis der
Vorgänge soll helfen, Krankheiten wie Multiple Sklerose besser
behandeln zu können.
Synapsen vermitteln die Kommunikation zwischen den einzelnen
Nervenzellen im Nervensystem. Dabei arbeiten sie - abhängig von ihrer
Funktion im Gehirn - unterschiedlich. Beispielsweise kommen in der
Gehirnrinde sehr viele Informationen zusammen. Damit die Nervenzelle
diese Menge an Information verarbeiten kann, muss sie diese dosieren
bzw. regulieren. Der Neurowissenschaftler Christian Rosenmund veranschaulicht die
Funktion der Synapsen: „Man kann sich die Nervenzelle wie einen
Musikliebhaber vorstellen. Er hört nicht einzelne Töne, sondern das
ganze Konzert.“ Die Synapsen sind wie einzelne Töne. Manche spielen
lauter, manche leiser. Bisher war aber nicht bekannt, wie und wodurch
diese reguliert werden können. Dabei kann eine Fehlregulation der
Synapsen fatale Auswirkungen auf die Verarbeitung von Signalen im
Gehirn haben und letztendlich zu verschiedensten neurologischen
Erkrankungen führen. Die Wissenschaftler haben nun den Regler für die Lautstärke der
Nervenzellen entdeckt - das Protein Endophilin. Seine Verbindung mit
bestimmten Varianten des Glutamattransporters (VGLUT) ist für die
Regulierung verantwortlich. Die bisher bekannte Funktion dieses
Eiweißes ist es, synaptische Bläschen mit dem Neurotransmitter Glutamat
zu befüllen. Dass der Transporter auch eine regulierende Funktion hat,
war eine große Überraschung. „Damit haben wir endlich einen Mechanismus identifiziert, wie Synapsen
unterschiedlich gesteuert werden. Das Gehirn kann die Synapsen optimal
an verschiedene Hirnfunktionen anpassen. Diese Erkenntnis kann uns nun
helfen, verschiedenste neurologische Erkrankungen wie zum Beispiel
Epilepsie zu verstehen oder sogar zu behandeln“, erklärt Rosenmund.
Daher wollen sich die Wissenschaftler künftig unter anderem mit der
krankheitsrelevanten Bedeutung der Glutamattransporter beschäftigen. Ein besseres Verständnis von Krankheitsmechanismen kann dazu beitragen,
wirksame Therapien für neurologische Erkrankungen wie Schlaganfall,
Multiple Sklerose oder Epilepsie zu entwickeln. 28.03.2011/ Quelle: Neuron
 
 
 
 
 
 
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