Ein dicker Bauch schadet dem Gehirn

Wer zu viele Pfunde mit sich
herumschleppt, trägt auch ein erhöhtes Risiko, im Alter an Demenz zu
erkranken. Das überschüssige Fett belastet das Gehirn indirekt. Weil
Herz und Gefäße überfordert sind, können sie dem Gehirn nicht genügend
Sauerstoff und Nährstoffe liefern. Doch die werden für das tadellose
Funktionieren und die ständige Regeneration der Gehirnzellen dringend
benötigt.
Auf mehr als das zweifache steigt die Gefahr für Frauen, im Alter an
Demenz zu erkranken, wenn ihr Bauchumfang bereits im mittleren Alter
den Umfang der Hüfte übertrifft. Zu diesem Schluss kommen Forscher an
der schwedischen Sahlgrenska. „Wer viel Fett um die Körpermitte trägt,
stirbt viel eher vorzeitig durch Herzinfarkt oder Schlaganfall. Schafft
er es dennoch, 70 Jahre alt zu werden, besteht höhere Gefahr einer
Demenzerkrankung", unkt Studienleiterin Deborah Gustafson. Die Ergebnisse der Forscher gehen auf eine Langzeitstudie unter 1.500
Frauen in Göteburg zurück. Bereits Ende der 60er-Jahre wurden die
damals 38- bis 60-Jährigen eingehend ärztlich untersucht und befragt,
32 Jahre später wiederholte man das Prozedere. 161 der Frauen waren
inzwischen an Demenz erkrankt, wobei das Leiden im Schnitt mit 75
Jahren ausgebrochen war. Mehr als doppelt so hoch war das Risiko dafür
bei den Frauen, deren Bauchumfang anfangs den Umfang der Hüfte
übertroffen hatte. Wenngleich frühere Studien auch den Body-Mass-Index
(BMI) als Richtmaß gesehen hatten, besaß dieses Merkmal nun keinen
Einfluss. Als „sehr gut nachvollziehbar" bezeichnet Peter Dal-Bianco von der
österreichischen Gesellschaft für Neurologie die Ergebnisse. „Die
höhere kardiovaskuläre Belastung durch Fettleibigkeit macht auf Dauer
auch dem Gehirn zu schaffen und beschleunigt dessen Degeneration. Das
zusätzliche Bauchfett ist nicht Ursache von Demenz, treibt diese jedoch
voran", so der Wiener Neurologe. Die Studie sei zudem einer der immer
zahlreicheren Hinweise dafür, dass das Verhältnis von Bauch- zu
Hüftumfang genauere Ergebnisse liefert als der BMI. Bestätigen kann Dal-Bianco auch, dass die Körperform bereits im
mittleren Alter für das spätere Demenzrisiko einen wichtigen Ausschlag
gibt. „Zwischen 30 und 60 Jahren baut man vor oder ab für spätere
Alterserkrankungen. Zwar ist man auch durch eine gute Figur nicht vor
späterem Alzheimer geschützt. Dennoch kann man durch einen vernünftigen
Lebensstil das Risiko dafür deutlich senken, wozu ausreichende
Bewegung, Mäßigung beim Essen und ein Schwerpunkt auf Blattgemüse, Obst
und Fisch hilfreich ist." WANC 26.11.09/ Quelle: Neurology / pte





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/26_11_demenz_bauchumfang.php
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