Gestresste Frau
Ein hohes Maß an beruflichem Stress hat besonders schwere Auswirkungen für die, die in der Hierarchie unten stehen
> Arbeitsstress schadet der Gesundheit

Stress bei der Arbeit – ob durch hohe
Arbeitsbelastung, Zeit- und Termindruck, aber auch eingeengte
Entscheidungsspielräume und fehlende Unterstützung –
wirkt sich negativ auf die Gesundheit aller Beschäftigten aus.
Besonders stark machen sich diese gesundheitlichen Beeinträchtigungen
bei Arbeitnehmern mit niedriger Schulausbildung oder auch niedriger
Stellung im Beruf bemerkbar.


Wissenschaftler der Universitäten
Düsseldorf, Essen und Halle befragten 1749 berufstätige
Männern und Frauen im Alter von 45 bis 65 Jahren.
Ausgeschlossen waren Arbeitnehmer, in deren Krankengeschichte
Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorkamen. Ermittelt wurden bestimmte
Gesundheitsrisiken (zum Beispiel Rauchen, regelmäßige
körperliche Bewegung, Gewicht), Schulbildung und aktueller
Gesundheitszustand. Dabei mussten die Teilnehmer ihre Gesundheit
selbst einstufen und eventuelle Herzbeschwerden nach körperlicher
Anstrengung oder auch Symptome einer depressiven Erkrankung
berichten. Auch Fragen zum Arbeitsstress wurden gestellt.



Bei der Auswertung zeigt sich dann,
dass ein hohes Maß an beruflichem Stress starke negative
Einflüsse auf den gesamten Gesundheitszustand hatte. Besonders
stark wirkte sich das in Gruppen mit niedrigem beruflichem Status,
also bei Arbeitnehmern mit niedrigem Niveau der Schul- und
Berufsausbildung bzw. niedriger Stellung im Beruf aus.



Vergleicht man etwa die
Wahrscheinlichkeit für gesundheitliche Beeinträchtigungen
in den beiden Extremgruppen "einfache Arbeiter oder Angestellte"
(Gruppe 1) und "leitende Führungskräfte"
(Gruppe 2) miteinander, dann fällt dieses Risiko sehr
unterschiedlich aus. Es beträgt für eine negative
Bewertung des Gesundheitszustands 3,0 (Gruppe 1) bzw. 2.3
(Gruppe 2), für Herzbeschwerden nach körperlicher
Anstrengung 2,2 bzw. 1,7 und für Depressionen 8,2 bzw. 2,6.



Die Studie offenbart, dass Stress und
Arbeitsbelastungen auf allen betrieblichen Hierarchiestufen
auftreten. Topmanager leiden darunter ebenso wie Fließbandarbeiter.
Allerdings wirken sich die gesundheitlichen Negativeffekte erheblich
stärker bei Beschäftigten auf unteren Stufen der Hierarchie
aus.



WANC 26.03.08 Quelle: N
Wege, N Dragano1, R Erbel, K-H Jöckel, S Moebus, A Stang, J
Siegrist: When does work stress hurt? Testing the interaction with
socioeconomic position in the Heinz Nixdorf Recall Study
(Journal
of Epidemiology and Community Health 2008;62:338-341;
doi:10.1136/jech.2007.062315)

 
 
 
 
 
 
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