Stess frisst Seelen

Schlafstörungen, Nervenflattern oder
Reizbarkeit können erste Anzeichen dafür sein, dass der Stress im Job
auf die Psyche schlägt. Doch viele Betroffene wagen nicht, ihre
Probleme zu offenbaren oder nehmen sie am Anfang nicht ernst und
schieben die Beschwerden auf andere Ursachen.
Psychische Leiden sind nach Erhebungen von Krankenkassen immer häufiger
der Grund dafür, dass Arbeitnehmer im Job fehlen. Der Anteil solcher
Erkrankungen an den Fehlzeiten ist heute anderthalbmal so hoch wie vor
fünf Jahren. Mehr als die Hälfte der Beschäftigten leidet zudem unter
typischen Symptomen von Stress, der sich zu psychischen Erkrankungen
auswachsen kann: Das sind zum Beispiel Schlafstörungen (53%),
depressive Verstimmungen (37%), Nervosität (36%) und
Konzentrationsstörungen (32%). Gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise wäschst die Gefahr, dass
Arbeitnehmer sich überlasten und seelische Probleme nicht zugeben. Denn
Betroffene fürchten ihren Job zu verlieren, wenn sie nicht
funktionieren. Dadurch rutschen sie aber leicht in einen Teufelskreis.
Statt etwas gegen ihre Leiden zu unternehmen, schleppten sich viele
weiter zur Arbeit, obwohl sie innerlich schon vor Arbeitsbeginn „fix
und fertig" sind. Der erste Schritt aus diesem Teufelskreis heraus gestaltet sich der
Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und
Nervenheilkunde (DGPPN) zufolge oft besonders schwer. Im Gegensatz zu
anderen Büroleiden wie Rückenschmerzen bleiben seelische Leiden immer
noch ein Tabuthema, über das niemand gerne offen redet. Betroffene
müssen daher zunächst den Mut finden, das Schweigen zu brechen. Viele
machen sich dabei nicht klar, wie groß die Zahl derjenigen ist, die
schon einmal psychische Leiden hatten. Wer sich überwindet und darüber
spricht, macht daher oft die Entdeckung, dass auch Kollegen sagen: „Das
Problem kenne ich." Eine mögliche erste Anlaufstelle ist auch der Betriebsarzt. Er kann
möglicherweise dabei helfen, die Ursachen zu erkennen, wenn
Beschäftigten der Job psychisch zu schaffen macht. Spielen dabei auch
bestimmte Abläufe oder Strukturen am Arbeitsplatz eine Rolle, ist das
schon eine hilfreiche Erkenntnis. Gerade bei Depressionen haben viele Menschen das Gefühl, in einer
Tretmühle zu sein und nichts daran ändern zu können. Wenn sich aber
herausstellt, dass die eigenen Probleme nicht nur hausgemacht, sondern
auch den äußeren Umständen im Job geschuldet sind, ist das ein Umstand
- der sich gemeinsam mit dem Chef eventuell ändern lässt.   WANC 24.06.09/Quelle: BDI





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/24_06_stress_psyche.php
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