Schlafmangel: Das Gehirn schlafft schneller ab

Schlafmangel wirkt sich direkt auf das
Gehirn aus und mindert dessen Leistungsfähigkeit. Das fällt
aber nicht direkt auf, weil es eine gewisse Zeit lang fast normal
funktioniert. Doch gibt es starke Schwankungen in der
Konzentrationsfähigkeit.


Wissenschaftler der Duke University und
der National University of Singapore haben herausgefunden, dass es
auch bei Schlafmangel Phasen einer fast normalen Gehirnaktivität
gibt, in denen Aufgaben rasch erledigt werden können. Immer
wieder kommt es aber auch zu Phasen mit langsamen Reaktionen und
starken Abfällen in der Verarbeitung visueller Informationen und
bei der Aufmerksamkeit.



Die Forscher betonten, dass die
Ergebnisse dieser Studie Bedeutung für Menschen hat, die in der
Nacht arbeiten, wie Lastwagenfahrer auf Langstrecken oder Ärzte
mit Bereitschaftsdienst. Der leitende Wissenschaftler Michael Chee
erklärte, dass die Zeiträume, in denen das Gehirn normal zu
funktionieren scheine, die Betroffenen in einer falschen Sicherheit
wiegen würden.



Tatsächlich kann der sehr
wechselhafte Zustand des Gehirns ernste Folgen haben. Das Team wies
nach, dass ein Gehirn bei Schlafmangel einfache visuelle Reize
verarbeiten kann. Jene Bereiche, die für den Sinn des Gesehenen
verantwortlich sind, funktionierten weniger gut. Darin liege, so
Chee, die Gefahr des Schlafmangels. 




Mittels Kernspinresonanztomografie
wurde der Blutfluss im Gehirn untersucht. Ziel war es, die Aktivität
festzustellen. Teilnehmer, die entweder die ganze Nacht wach gehalten
wurden oder durchschlafen durften, sollten Buchstaben erkennen, die
kurz aufleuchteten. Zu sehen war entweder ein großes H oder S.
Jeder dieser Buchstaben bestand aus kleineren Hs oder S'. Manchmal
entsprachen die großen Buchstaben den kleineren, manchmal
nicht. Zu erkennen waren entweder die größeren oder die
kleineren Buchstaben. Dafür sollte einer von zwei Knöpfen
gedrückt werden. 




Während der langsamen Reaktionen
wiesen die unausgeschlafenen Teilnehmer einen sehr deutlichen
Rückgang der Aktivität im visuellen Kortex auf.
Gleichzeitig waren die frontalen und parietalen "Kontrollregionen"
schlechter in der Lage die normalen Korrekturen durchzuführen.
Sie schafften es nicht, die mangelnde Aufmerksamkeit auszugleichen.
Kurze Ausfälle in den Kontrollregionen konnten auch bei den
kurzen Ausfällen der ausgeschlafenen Teilnehmer festgestellt
werden. Die Schwierigkeiten bei der visuellen Verarbeitung traten
jedoch nur bei durch den Schlafmangel verursachten Fehlleistungen
auf.



WANC 21.05.08/pte





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/23_05_schlafmangel.php
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