Übermäßiges Nutzen einer Sonnenbank kann zu Suchterscheinungen wie Übelkeit oder Zittern führen
> Wenn Sonnen süchtig macht

Wer regelmäßig ins Solarium geht, kann
davon süchtig werden. Betroffene zeigen dabei Symptome von
Suchtkranken, die beispielsweise von Alkohol abhängig sind. Bei
Menschen mit Tanorexie, wie die Solariumsucht im Fachterminus heißt,
wurden Entzugssymptome wie Übelkeit und Zittern festgestellt.
In der Untersuchung von 421 Solarienbesuchern im Studentenalter wiesen
Wissenschaftler nach, dass für diese Gruppe mehrere Kriterien für
Suchterkrankung zutreffen und zudem auch typische Symptome wie
Beklemmung und Suchtstoffgebrauch häufig sind. Der Besuch der
Sonnenbänke soll ähnlich wie Alkohol die Stimmung heben - was bei der
Hautkrebs-Vorsorge berücksichtigt werden sollte. Jeder zweite der befragten Solarienfreaks legte sich häufig auf die
Sonnenbank, und zwar durchschnittlich 23 mal pro Jahr. Vier von zehn
aus dieser Gruppe erfüllten die Kriterien, die für Suchtkrankheit
gelten. Just bei der Gruppe mit Tanorexie, wie die Solariumsucht im
Fachterminus heißt, waren Ängste sowie der Konsum von Alkohol,
Marihuana und andere Substanzen verbreitet, im Gegensatz zur Gruppe
ohne Suchtanzeichen, wo dies eher nicht der Fall war. Bei der Frage
nach Depressionen zeigte sich allerdings kein eindeutiger Zusammenhang. Die US-Forscher konnten somit bestätigen, was kleinere Erhebungen
bereits vor drei Jahren vermuten ließen. Damals wurden bereits
Entzugssymptome wie Übelkeit und Zittern festgestellt, wenn sich
Sonnenbank-Gewöhnte einmal länger von Solarien fernhielten. „Obwohl mit hohem Aufwand über Gesundheitsrisiken von natürlichem und
künstlichem UV-Licht aufgeklärt wird, steigt der Solarienbesuch bei
jungen Erwachsenen weiter an", schreiben die Studienautoren rund um
Catherine E. Mosher vom Memorial Sloan-Klettering Krebszentrum. „Grund
dafür ist neben dem Wunsch, sein Aussehen zu verbessern, auch die
Entspannung und verbesserte Laune durch die Sonnenbank sowie die
sozialen Kontakte, die man im Solarium knüpft." Falls sich die Gefühlsverbesserung im Solarium auch in weiteren
Forschungen bestätigt, dann sollte laut den Forschern ein neuer Ansatz
zur Prävention von Hautkrebs angedacht werden. Denn allgemein in der
Medizin anerkannt ist der Zusammenhang zwischen häufiger Aussetzung von
UV-Licht im Solarium und erhöhtem Risiko für Hautkrebserkrankungen.
„Vielleicht ist es sinnvoll, Menschen, die sich das ganze Jahr über im
Solarium bräunen, auf Gefühlsstörungen zu untersuchen und diese zu
behandeln", so die Autoren. Ihrer Hypothese nach dürften Menschen, die
sich das ganze Jahr über bräunen, mehr Interventionen benötigen. WANC 21.04.10, Quelle: Arch Dermatol. 2010;146(4):412-417, pte
 
 
 
 
 
 
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