Normaler Blutdruck macht glücklich

Wer
keine Probleme mit hohem Blutdruck hat, der ist auch mit seinem Leben
zufriedener. Diesen Zusammenhang zwischen Lebensfreude und
medizinischen Messwerten fanden jetzt Forscher in einer großen
Studie in 16 EU-Ländern heraus.


Bei
einem Vergleich der Länder untereinander zeigte sich, dass
Deutsche zusammen mit Portugiesen und Finnen am unteren Ende der
Skala anzutreffen sind: Sie berichten am häufigsten über zu
hohen Blutdruck und sind am seltensten mit ihren Lebensbedingungen
zufrieden. Am oberen Ende der Skala findet man Irländer, Dänen,
Niederländer und Schweden.



Die
Wissenschaftler von der University of Warwick (England) hatten aus
einer Routine-Erhebung der EU, dem sog. "Eurobarometer"
Daten von 15.000 zufällig ausgewählten Personen aus 16
EU-Ländern näher analysiert und dabei insbesondere den
Zusammenhang von Bluthochdruck und Lebenszufriedenheit näher
betrachtet. Blutdruck-Probleme wurde nicht objektiv gemessen, sondern
anhand einer Frage erfasst: "Würden Sie sagen, dass Sie
schon einmal Probleme wegen zu hohen Blutdrucks hatten?" Die
Forscher gingen davon aus, dass die Teilnehmer bei der Antwort
Informationen Ihres Arztes berücksichtigen würden.



Die
Frage nach dem Glücklichsein, bzw. genauer: nach der
Lebenszufriedenheit lautete: "Würden Sie sagen, Sie sind
sehr zufrieden, einigermaßen zufrieden, nicht so zufrieden oder
ganz und gar nicht zufrieden mit dem Leben, das Sie jetzt führen?"



Teilnehmer,
die über sehr starke Probleme mit ihrem Bluthochdruck
berichteten, stuften zugleich auch ihre Lebenszufriedenheit sehr viel
geringer ein. So zeigte eine Gegenüberstellung der Befragten mit
Bluthochdruck-Problemen und dem Anteil der Befragten (in Prozent),
die mit ihrem Leben eher oder sehr zufrieden sind:



Die
Forscher überprüften auch, ob sich in den 16 EU-Ländern
das Ausmaß der Blutdruckprobleme oder der Zufriedenheit
unterschiedlich darstellt. Tatsächlich fanden sie, auch bei
einer statistischen Kontrolle der Altersstruktur und
Geschlechtszugehörigkeit in den einzelnen Ländern, dass es
hier sehr große Differenzen gab. In der obersten Gruppe (mit
wenig Bluthochdruck-Problemen und hoher Lebenszufriedenheit) finden
sich Teilnehmer aus Schweden, Dänemark, Großbritannien und
den Niederlanden, in der Gruppe mit den meisten medizinischen
Problemen und der geringsten Zufriedenheit waren Ost- und
Westdeutsche anzutreffen, zusammen mit Portugiesen und Finnen. So
äußerten nur 58% der Westdeutschen und 50% der
Ostdeutschen keinerlei Blutdruckprobleme (zum Vergleich: Dänen
79%). Und nur 27% der Westdeutschen und 18% der Ostdeutschen waren
mit ihrem Leben sehr zufrieden (Dänen 66%).



Genau
erklären können die Wissenschaftler den Zusammenhang nicht:
Bewirkt eine positive Einstellung zur eigenen Lebenssituation nun
auch eine Einpendelung körperlicher Funktionswerte im
Normalbereich? Oder überträgt sich die Wahrnehmung eines
guten Gesundheitszustandes auf die Lebensfreude? Oder werden beide
Indikatoren ihrerseits von einem dritten Einflussfaktor gesteuert?
Auch erfährt man in der Studie recht wenig darüber,
inwieweit von den Wissenschaftlern unterschiedliche Rahmenbedingungen
der Gesundheitsversorgung als Einflussgröße berücksichtigt
wurden: Wird Bluthochdruck in den einzelnen Ländern von Ärzten
unterschiedlich definiert und ernst genommen? Ist die Inanspruchnahme
von Ärzten und die Information der Ärzte etwa gleich?



WANC 20.02.07 Quelle: University
of Warwick: Germany & Portugal come near bottom of new blood
pressure based happiness league
, David
G. Blanchflower und Andrew J. Oswald: Hypertension and Happiness
across Nations





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/21_02_blutdruck_glueck.php
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