Chronischer Stress macht krank

Stress kann ein Killer sein. Stress
kann das Herz ruinieren. Stress kann das Gehirn schädigen. Stress kann
unserem Körper sehr viel Schaden zufügen. Wissenschaftler versuchen
jetzt heraus zu finden, wie der Mechanismus funktioniert, der
chronischen Stress alle dieser Erkrankungen auslösen lässt.
Chronischer Stress – insbesondere chronischer psycho-sozialer Stress –
ist ein hoher Risikofaktor für die Entstehung zahlreicher körperlicher
und psychischer Erkrankungen. So können auch Gelenkentzündungen, Angst-
und Depressionserkrankungen, eine Colitis (Entzündung des Dickdarms)
oder auch eine erhöhte Anfälligkeit für Krebsleiden durch einen
ungesunden und stressbelasteten Lebensstil verursacht werden. Die konkreten Zusammenhänge zwischen chronischem Stress und der
Entstehung solcher Krankheiten sind bisher kaum bekannt. Im Rahmen
einer Forschungsinitiative wollen deshalb Wissenschaftler der
Universität Regensburg um Prof. Dr. Inga Neumann vom Lehrstuhl für
Neurobiologie die zugrundeliegenden molekularen, immunologischen und
neurobiologischen Mechanismen untersuchen. „Unser Körper ist gut gewappnet, um kurzzeitigem Stress durch die
Aktivierung körpereigener Systeme zu begegnen, aber diese Fähigkeit
verschlechtert sich unter Bedingungen von chronischem Stress“,
erläutert Dr. Stefan Reber von Universität Regensburg. Die Frage ist,
wie sich unser körpereigenes Stress-System unter dauerhafter Belastung
verhält. Denn Stress verändert sogar unsere Immunfunktionen. Dabei
beeinflusst die Funktionen der Immunzellen im Blut, weiß Prof. Dr.
Daniela Männel, die Leiterin des Instituts für Immunologie: „Genauere
Kenntnisse über die immunologischen Veränderungen durch chronischen
Stress werden unser Wissen über die Entstehung einzelner Erkrankungen
wesentlich erweitern.“ Stress hat durchaus auch seine geschlechtsspezifischen Aspekte. So wird
vermutet, dass chronischer Stress in der Schwangerschaft das Verhalten
und die aktuelle Stressbelastbarkeit beeinträchtigt. Jüngere
Forschungen konnten belegen, dass Stress nicht nur die Entwicklung des
Embryos stört, sondern nach der Geburt auch bei der Mutter zu
Depressionen führen kann. Ungeklärt ist bislang weitgehend, ob Langzeitwirkungen von Stress von
einem bestimmten Tagesrhythmus abhängig sind bzw. diesen sogar
verändern können. Bisher weiß man, dass veränderte Wach-und
Schlafrhythmen eng an psychiatrische Erkrankungen, wie z.B. Depression,
gekoppelt sind. Eine große Frage ist auch, welche Mechanismen Stress hemmen oder Stress vorbeugen können. WANC 21.01.11, Quelle: Universität Regensburg





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/21_01_stress.php
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