Diagnose: Borderline-Störung

Aktuelle Studien aus den USA lassen vermuten, dass etwa zwei Prozent der Bevölkerung unter den für eine Borderline-Störung typischen Symptomen leiden. Auch in Deutschland sind etwa ein bis eineinhalb Millionen Menschen an dieser seelischen Störung erkrankt. Borderline bedeutet eine Vielfalt von störenden Symptomen, wie Depressionen, Phobien, Angst, unangemessene Hyperaktivität, die das Verhalten von den Betroffenen beeinflusst. Auch enorme Stimmungsschwankungen sind ein Symptom der Krankheit. Das belastet vor allem die Beziehung zu anderen Menschen. Nur selten sind die Betroffenen in der Lage, Freundschaften oder Partnerschaften zu führen. Eine Standardtherapie gibt es bislang nicht, aber Betroffene und Angehörige können lernen, mit der Krankheit umzugehen.

Borderline-Störungen werden heute so häufig diagnostiziert, dass sich der Eindruck aufdrängt, sie seien die typische seelische Störung unserer Zeit. Dies bringt einerseits eine intensive fachwissenschaftliche Diskussion mit sich, lässt aber andererseits auch Fehlinformationen und Vorurteile aufkommen. "Irrtümer sind unter Fachleuten immer noch weit verbreitet, so dass Betroffene nicht selten schon unzählige Diagnosen mit jeweils unterschiedlichen Therapieangeboten 'verpasst' bekommen, bevor die richtige Diagnose eine erfolgversprechende Therapie möglich macht", so Dr. phil. Rose Riecke-Niklewski und Dr. med. Günther Niklewski, Autoren des Ratgebers "Leben mit einer Borderline-Störung" (TRIAS, Stuttgart. 2003).


WANC .06.03





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/2155_borderline.php
powered by webEdition CMS