Spielsucht: Dramatische Zunahme

Glücksspielen kann zur Sucht
werden. Die Zahl derer, bei denen Spielen krankhafte Züge
annimmt, steigt ständig.


Experten schätzen die Zahl der
behandlungsbedürftigen Spieler auf in Deutschland 400 000.
Die Zahlen für andere Länder liegen in der gleichen
Größenordnung. In Deutschland wurden Umsätze auf dem
Glücksspielmarkt im Jahr 2005 von rund 27 Milliarden Euro
getätigt.



Als pathologisch bezeichnet man diese
Verhaltensstörung dann, wenn dadurch persönliche, familiäre
und berufliche Zielsetzungen zerstört werden. Wird auf der einen
Seite immer wieder der Suchtcharakter des pathologischen Spielens
betont, sprechen andere eher von Störungen der Impulskontrolle,
oder aber es wird der Zwangscharakter der Spielleidenschaft
definiert.



Die Leistungen der Deutschen
Rentenversicherung zur stationären Rehabilitation von
pathologischen Glücksspielern haben sich seit dem Jahr 2000
verdoppelt, wobei Männer weitaus überwiegen. Die
Aufenthaltsdauer liegt bei etwa zwei Monaten. Handelt es sich
hier um weit über 600 Fälle, so geht die Deutsche
Suchthilfestatistik von etwa der Hälfte aus, jedoch ebenfalls
mit erheblichem Anstieg. Demgegenüber erscheinen die Zahlen der
AOK mit 70 Fällen von stationärer Behandlung für
das Jahr 2004 relativ gering.



Eine aktuelle Hochrechnung des
Instituts für Therapieforschung in München geht von über
1000 im Jahr 2004 behandelten Glücksspielern aus, wenn man die
Zahlen der stationären Suchteinrichtungen und der
psychosomatischen Kliniken addiert. Für den ambulanten Bereich
spricht die Deutsche Suchthilfestatistik von etwa 5300
Glücksspielern. Es besteht erheblicher Forschungsbedarf, um
exaktere Zahlen zu ermitteln, insbesondere auch im Hinblick auf neue
Wettangebote, wie Sportwetten und Internet.



WANC 19.09.07 Quelle: S. Queri: Behandlungsprävalenz
pathologischen Spielens. Fortschritte der Neurologie, Psychiatrie
2007; 75 (8): S. 458-462





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/19_09_spielsucht.php
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