Stress: In kleinen Dosen gesundheitsfördernd

Stress macht auf Dauer krank. Denn ein
ständig erhöhter Adrenalinspiegel treibt den Blutdruck in die Höhe,
macht rast- und ruhelos und führt langfristig zu Erschöpfung und
Krankheit. In kleineren Dosen jedoch können Stressreize durchaus
gesundheitsfördernde Wirkung haben: „Allein die Dosis macht das Gift“,
wusste bereits im 16. Jahrhundert der Arzt und Philosoph Paracelsus.
„In Maßen können sonst potenziell gefährliche Stressreize dazu führen,
dass körpereigene Schutzmechanismen ausgelöst werden“, erläutert Prof.
Dr. Reinhard Wetzker vom Universitätsklinikum Jena und verweist auf das
Beispiel freier Sauerstoffradikale. Diese hochreaktiven Verbindungen
tragen maßgeblich zur Entstehung zahlreicher degenerativer Erkrankungen
bei, wie Diabetes oder Alzheimer. „In geringen Dosen jedoch aktivieren
sie die Abwehrmechanismen des Organismus“, so der Inhaber des
Lehrstuhls für Medizinische Molekularbiologie weiter. Das bedeutet: Zellen und Organismen reagieren auf Stressreize in
Abhängigkeit von deren Stärke, Häufigkeit und Qualität. Ein besonderes
Problem entsteht, wenn Stressoren über lange Zeit hinweg bestehen oder
immer wieder erneut auftreten. Dann gelingt es dem Körper selbst in
Erholungsphasen nicht mehr auf ein Ruheniveau zurückzuschalten, erklärt
die Universität Bielefeld. Sie warnt davor, dass dies deutliche gesundheitliche Beeinträchtigungen
nach sich ziehen kann: von einer Schwächung der Immunkompetenz und
somit einer höheren Anfälligkeit für Infektionskrankheiten über die
Verstopfung der Blutbahn (durch Fett, Zucker und verklumpende
Blutplättchen) bis hin zu Gefäßverschluss in Herz, Lunge oder Gehirn.
Dauerstress könne das psychischen Wohlbefinden stören. Eine mögliche
psychische Folge sei das so genannte „Burnout-Syndrom“, ein anhaltender
und schwerer Erschöpfungszustand mit körperlichen und psychischen
Beschwerden. Auch negative Auswirkungen auf den Verlauf von
Krankheiten, die ursächlich nichts mit Stress zu tun haben (z.B.
Allergien), seien möglich. Weit verbreitete Stressbewältigungsversuche wie z.B. übermäßiges
Rauchen, Alkohol, Tabletten, unregelmäßige Essgewohnheiten oder
mangelnde körperliche Bewegung, seien ungeeignet und würden die
negativen gesundheitlichen Folgen zusätzlich verstärken. „Obwohl die dosis-abhängige Anpassung lebender Zellen an verschiedenste
Stressreize seit langem bekannt ist, sind die zugrundeliegenden
molekularen Prozesse noch weitgehend unverstanden“, macht Wetzker
deutlich. Wie positiver Stress funktioniert wollen die Jenaer Forscher
heraus finden: „Wir planen die spezifischen Signalreaktionen zu
untersuchen, die das ambivalente Reaktionsverhalten von Zellen und
Organismen auf Stressreize bestimmen.“ 19.05.2011/ Quelle: Friedrich-Schiller-Universität Jena





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/19_05_stress.php
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