Persönlichkeitsstörungen: Jeder Zehnte muss behandelt werden

Die Zahl der Menschen, die unter einer
Persönlichkeitsstörung leiden ist hoch und viele von ihnen müssen auch
behandelt werden. Doch die Versorgung der Betroffenen wird durch
Veränderungen im Gesundheitswesen im nächsten Jahr voraussichtlich
schlechter.
Wahrnehmungs- und Verhaltensmuster, die dauerhaft persönliches Leid
oder nachteiligen Einfluss auf die soziale Umwelt nach sich ziehen,
können Ausdruck einer Persönlichkeitsstörung sein. Menschen mit einer
Persönlichkeitsstörung zeigen oftmals ein inneres Erleben und
Verhalten, das von den gesellschaftlich und zwischenmenschlich
akzeptierten Vorgaben abweicht und das Leben für den Betroffenen
erschwert. Zu den Störungsmerkmalen gehören etwa emotionale Kälte,
übermäßiges Misstrauen oder Abhängigkeit von anderen Menschen, betont
die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und
Nervenheilkunde (DGPPN). Man schätzt, dass in Deutschland etwa elf Prozent der Bevölkerung an
einer behandlungsbedürftigen Persönlichkeitsstörung leiden.  Diese ausgeprägten, meist unflexiblen Persönlichkeitszüge lassen sich
grob in drei Gruppen unterteilen: sonderbar und exzentrisch, emotional
und launisch sowie selbstunsicher und zwanghaft. Beispielsweise neigen
Personen mit einer paranoiden Persönlichkeitsstörung dazu, neutrale
oder freundliche Handlungen anderer als feindlich oder kränkend miss zu
deuten. Aus Angst vor Benachteilung kommt es häufig zu unberechtigten
Verdächtigungen, wie etwa hinsichtlich der sexuellen Treue des Partners
oder ungerechter Behandlung im Beruf. Eine zwanghafte Persönlichkeitsstörung hingegen ist gekennzeichnet
durch Perfektionismus und übertriebene Gewissenhaftigkeit unter
Vernachlässigung von Vergnügen und zwischenmenschlichen Beziehungen. Da
die Grenze zur Normalität fließend ist, sind nicht alle
Persönlichkeitsstörungen behandlungsbedürftig. „Wenn die ausgeprägten
Persönlichkeitszüge jedoch zu einem Leiden des Betroffenen oder zu
Beeinträchtigung in sozialen oder beruflichen Funktionsbereichen
führen, sollte die Persönlichkeitsstörung unbedingt psychotherapeutisch
behandelt werden“, rät die DGPPN.  Allerdings scheint es mit der Versorgung von Menschen mit psychischen
Erkrankungen in Zukunft schlecht auszusehen. Die Gesellschaft warnt
davor, dass diese Patienten die Verlierer einer Honorarreform der Ärzte
sein werden, die im nächsten Jahr ansteht. Als Folge des
Gesundheitsfonds wird die Versorgung nur noch mit einem
Durchschnittsbeitrag bewertet. Außerdem wurden zahlreiche medizinische
Leistungen aus dem Regelvergütungssystem ausgegliedert. Das bedeute
eine Verschlechterung der Versorgungssituation für Menschen mit
psychischen Erkrankungen. WANC 17.12.08, Quelle: DGPPN





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/17_12_persoenlichkeitsstoerung.php
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