Burnout-Syndrom: Die ungeklärte Krankheit

Was ist ein Burnout-Syndrom? Vielen
fällt dazu etwas ein, wenn sie dieses Krankheitsbild beschreiben
wollen. Tatsächlich haben Ärzte Schwierigkeiten, die Erkrankung zu
diagnostizieren. Warum? Weil es bisher keine einheitliche Definition
des Burnout-Syndroms gibt und weil deshalb häufig ähnliche Erkrankungen
in Betracht kommen, beispielsweise eine Depression. Doch es handelt
sich nicht nur um eine Definitionsfrage. Das Burnout-Syndrom ist immer
noch nicht wirklich erforscht.
Nach Schätzungen der Betriebskrankenkassen leiden rund neun Millionen
Deutsche am sogenannten Burnout-Syndrom. Bislang fehlt jedoch eine
einheitliche Definition, was Burnout überhaupt ist. Weder die
Internationale Klassifikation der Krankheiten (ICD-10) noch das
Diagnostische und Statistische Handbuch psychischer Störungen (DSM-IV)
führen Burnout als eigenständiges Krankheitsbild. Trotzdem wird die
Diagnose anhand bestimmter Symptome gestellt und behandelt, oft auch
unter anderem Namen, z.B. Depression. Gegenwärtig liegt es im ärztlichen Ermessen, ein Burnout-Syndrom zu
diagnostizieren und entsprechend zu behandeln. So lautet das zentrale
Ergebnis des HTA (Health Technology Assessment)-Berichts. Der stellt
fest, dass ein allgemein anerkanntes Instrument fehlt, um Burnout von
anderen Krankheiten abzugrenzen. Gleichzeitig scheine die Erkrankung
immer häufiger aufzutreten. Das verursache erheblichen Kosten für
Wirtschaft und Krankenkassen. Es bestehen mehrere wissenschaftliche Theorien über Ursachen und
Krankheitsverlauf des Burnout-Syndroms. Die Symptome können sehr
unterschiedlich sein und sind zudem schwer messbar. Darüber hinaus sind
viele Zusammenhänge ungeklärt. So ist wenig über die psychischen
Mechanismen bekannt, die den Symptomen zugrunde liegen. Gleiches gilt
für Zusammenhänge mit anderen Krankheitsbildern wie der Depression. Die
teils erheblichen sozialen Folgen für Burnout-Betroffene und die
Auswirkungen auf ihr Umfeld (z.B. Kollegen, Familie) sind ebenfalls
wenig untersucht. In Medizin und Wissenschaft gilt Burnout bislang als eine Erkrankung,
die mit sich verändernden Lebens- und Arbeitsbedingungen in
Zusammenhang gebracht wird. Sie äußert sich unter anderem durch
emotionale Erschöpfung, Selbstentfremdung oder Zynismus und eine
verminderte Leistungsfähigkeit. Betroffene leiden im fortgeschrittenen
Stadium dauerhaft an seelischen und körperlichen Beschwerden. Dieser
Zustand ist hauptsächlich durch Erschöpfung gekennzeichnet.
Begleitsymptome sind Unruhe, Anspannung, gesunkene Motivation und
reduzierte Arbeitsleistung. Die psychische Störung entwickelt sich nach
und nach, bleibt von den Betroffenen selbst oft lange unbemerkt. Unter Burnout leiden die Erkrankten erheblich. Die Folgen sind über die
gesundheitlichen Probleme hinaus beträchtlich - sowohl individuell als
auch gesellschaftlich und volkswirtschaftlich. In den letzten Jahren
haben die Verschreibung von Psychopharmaka und die Zahl von
Arbeitsunfähigkeitstagen aufgrund psychischer Erkrankungen deutlich
zugenommen. Ob psychische Störungen tatsächlich zugenommen haben oder
ob sie nur häufiger erkannt werden, bedarf der weiteren Forschung. In
jedem Falle nehmen psychische Störungen, darunter auch das
Burnout-Syndrom, einen stetig wachsenden Anteil am Diagnosespektrum und
am Krankheitsgeschehen in der Bevölkerung ein, so die Autoren des
Berichts. WANC 14.09.10, Quelle: DIMDI





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/14_09_burnout.php
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