Psychische Erkrankungen: Jeder Fünfte betroffen

Immer mehr Menschen leiden unter
psychischen Störungen. Die Erkrankungen führen zu vielen
Krankschreibungen. Besonders oft sind von psychischen Störungen
Arbeitslose betroffen.


Bei mehr als jeder fünften
Erwerbsperson wurde 2006 bei einem Arztbesuch mindestens einmal die
Diagnose "Psychische Störung" gestellt. "Die
Daten aus dem ambulanten ärztlichen Bereich zeigen, dass
psychische Erkrankungen deutlich häufiger vorkommen als es die
bisherigen Auswertungen der Krankschreibungen und Arzneimittelrezepte
vermuten ließen", kommentierte Dr. Christoph Straub,
stellvertretender Vorsitzender des Techniker Krankenkasse
(TK)-Vorstandes, die Ergebnisse des TK-Gesundheitsreports.



Frauen sind doppelt so häufig
betroffen wie Männer: Bei fast jeder dritten Frau zwischen 15
und 65 Jahren wurde 2006 mindestens einmal eine psychische
Diagnose gestellt, bei den Männern war fast jeder sechste
betroffen. Zudem zeigt der Report große regionale Unterschiede
auf. "Es besteht ein deutliches West-Ost-Gefälle. In den
neuen Bundesländern wurden durchweg weniger psychische Störungen
diagnostiziert als im Bundesdurchschnitt. Besonders viele psychische
Erkrankungen wurden in den Stadtstaaten Bremen, Hamburg und Berlin
festgestellt. In der Hauptstadt war mit 27,4 Prozent mehr als
jede vierte Erwerbsperson betroffen", erklärt Dr. Thomas
Grobe vom Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und
Gesundheitssystemforschung in Hannover.



Zu den häufigsten Einzeldiagnosen
psychischer Störungen zählen Depressionen, Reaktionen auf
schwere Belastungen sowie somatoforme Störungen, die bei 7 bzw.
5 und 8 Prozent der Erwerbspersonen diagnostiziert wurden. Von
den Diagnosen sind Frauen jeweils doppelt so häufig betroffen
wie Männer.



Jeder siebte Patient war aufgrund
seiner psychischen Krankheit arbeitsunfähig. Da
Krankschreibungen unter den entsprechenden Diagnosen sehr lange
dauern und es den Betroffenen vor allem nach stationären
Aufenthalten oftmals schwer fällt, wieder in ihrem Alltag in
Beruf und Familie Fuß zu fassen, sprach sich Straub vor allem
für eine verbesserte ambulante Versorgung aus. "Wir
brauchen Angebote, die direkt im Lebensumfeld der Patienten ansetzen
und ihnen ermöglichen, in ihrem gewohnten Umfeld zu bleiben."
Dazu zählt Straub vor allem für chronisch psychisch Kranke
eine sozialpsychiatrisch ausgerichtete Versorgung im Lebensumfeld der
Versicherten, ein "home treatment" mit ambulanten
Kriseninterventionen und sogenannten Rückzugsräumen und
Krisenpensionen.



WANC 12.06.08/Quelle: TK
Gesundheitsreport





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/12_06_psychische_erkrankungen.php
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