Frau vor Spiegel
Dauernde Kontrolle des Körpergewichts kann sich zu einer Esssörung entwickeln (Foto: DAK)
> Ess-Störungen: Immer mehr leiden daran

Die Zahl der Menschen, die unter
Ess-Störungen leiden, nimmt dramatisch zu. Betroffen sind vor
allem Mädchen und Frauen zwischen 15 und 25 Jahren. Jeder
dritte Magersüchtige gilt als chronisch krank, jeder zehnte
stirbt daran.


Immer mehr Menschen leiden unter so
schweren Ess-Störungen, dass sie deshalb nicht arbeiten können.
Wie aktuelle Zahlen der Techniker Krankenkasse (TK) zeigen,
verursachten Ess-Störungen im vergangenen Jahr allein bei den
TK-Versicherten rund 54 000 Fehltage – 20 Prozent
mehr als noch zwei Jahre zuvor. Bezogen auf die deutsche Bevölkerung
schlugen Ess-Störungen im vergangenen Jahr mit fast
600 000 Krankheitstagen zu Buche.



Aber nicht nur die Zahl der an
Magersucht oder Bulimie erkrankten Menschen ist gestiegen, die
Betroffenen sind davon auch deutlich länger außer Gefecht
gesetzt: 75 Tage war ein Magersucht- oder Bulimiekranker 2007
durchschnittlich krankgeschrieben - elf Tage länger als noch
zwei Jahre zuvor.



"Diese Zahlen sind alarmierend",
warnt TK-Ernährungsexpertin Maike Schmidt. "Die Tatsache,
dass jeder zweite Deutsche zu dick ist, darf nicht darüber
hinwegtäuschen, dass auf der Gegenseite fast jedes zehnte
Mädchen unter 18 Jahren zu dünn ist." Rund
1,9 Millionen Menschen in Deutschland sind nach Berechnungen des
Statistischen Bundesamtes deutlich untergewichtig - besonders häufig
betroffen sind junge Frauen zwischen 15 und 25 Jahren. Jeder
dritte Magersüchtige gilt als chronisch krank, jeder zehnte
stirbt daran.



"Ess-Störungen können in
der Pubertät so plötzlich und unerwartet auftreten wie
Pickel. Wenn Teenager ständig auf die Waage steigen, um ihr
Gewicht zu kontrollieren, kann dies der Anfang einer langen
Leidensgeschichte sein", erklärt Schmidt. Obwohl sie häufig
in diesem Lebensalter ihren Anfang nehmen, seien Ess-Störungen
keine pubertäre Phase, sondern eine ernstzunehmende Erkrankung.
Schmidt: "Im schlimmsten Fall ist die Gewichtsabnahme so
drastisch, dass lebensbedrohliche körperliche Schäden
entstehen. Durch die Mangelernährung kommt es zu
Kreislaufstörungen und extrem niedrigem Blutdruck.
Herzstillstand und Nierenversagen können die Folge sein."



WANC 12.02.08

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