Sport schafft gute Laune

Sportlich aktive Menschen sind besser
gelaunt und leiden seltener unter Depressionen und Demenz. Tatsächlich
scheint Bewegung nicht nur jungen sondern vor allem älteren Menschen zu
helfen, im Alter gesund zu bleiben. Dabei wirkt der Sport, der in der
Jugende betrieben wird, wie ein Schutzschirm: Je mehr Sport und
Bewegung in jungen Jahren, desto seltener treten später chronische
Erkrankungen oder andere körperliche oder seelische Beschwerden auf.
„Zu wenig Bewegung ist das zentrale Problem von Kindern wie auch
Erwachsenen in entwickelten Industrieländern“, warnt Alexander Woll,
Universität Konstanz, Projektleiter der Langzeitstudie «Gesundheit zum
Mitmachen». Prävention in Form von «Gesundheitssport» sei ein
entscheidender Faktor, später nicht chronisch - etwa an Diabetes - zu
erkranken. Für Studie werden seit mehr als 20 Jahren 500 Frauen und Männer aus Bad
Schönborn (Kreis Karlsruhe) begleitet, die entweder regelmäßig Sport
treiben oder nicht. Die Teilnehmer im Alter zwischen 35 und inzwischen
knapp 75 Jahren wurden im Abstand mehrerer Jahre untersucht. Erstmals
wurden im Jahr 1992 Daten ausgewertet, dann 1997 und 2002. Die vierte
Runde begann Anfang Mai 2010. Die Teilnehmer werden auf Kraft, Ausdauer und Fitness getestet.
Außerdem unterziehen sie sich einer Basis-Untersuchung, in der unter
anderem Blut- und Körperfettwerte ermittelt werden. Schließlich füllen
alle Teilnehmer einen Fragebogen zu ihrer körperlichen Verfassung aus,
der auch psychosoziale Komponenten umfasst.  Aus den Daten lasse
sich unter anderem ableiten, dass sportlich aktive Menschen „viel
positiver grundgestimmt“ seien, erklärt Klaus Bös, der an der
Universität Karlsruhe das Institut für Sport und Sportwissenschaft
leitet. Aus anderen Studien wisse man, dass es beispielsweise einen
Zusammenhang zwischen Depression und Demenz gebe. Wer regelmäßig Sport
treibe, sei nicht so anfällig für Depressionen und habe später ein
wesentlich geringeres Risiko, an Demenz zu erkranken. Die Ergebnisse
zeigen beispielsweise, dass 21 Monate nach Aufnahme eines
Fitnesstrainings die Zahl der Depressionen von 14 auf etwa acht zurück
ging. Ein Forschungsteam der Harvard School of Public Health in Brigham und
der Harvard Medical School in Boston analysierte Daten von 13.535
Teilnehmern an einer US-amerikanischen Längsschnittstudie, die
Zusammenhänge zwischen Ernährung und Krebsrisiken bei Frauen
untersucht. Dabei fand man heraus, dass Teilnehmerinnen im Alter von
über 70 Jahren, die früher ein höheres Maß an körperlicher Aktivität an
den Tag gelegt hatten, im Alter einen deutlich besseren
Gesundheitszustand aufwiesen. Je höher das frühere Ausmaß an Sport und
Bewegung war, desto seltener hatten die Frauen später chronische
Erkrankungen oder andere körperliche oder seelische Beschwerden. Thorleif Etgen, Technische Universität München, untersuchte Senioren
über einen Zeitraum von zwei Jahren und fand heraus, dass mittlere oder
intensive körperliche Aktivität das Risiko von Lern- und
Denkbeeinträchtigungen reduzierte. Die Teilnehmer an der Studie waren
allesamt älter als 55 Jahre. Zu Beginn stellte man bei 418 Teilnehmern,
etwa 11% der Stichprobe, Funktionseinschränkungen beim Lernen und
Denken fest, bei etwa 3.500 anderen Teilnehmern war dies nicht der
Fall. Eine erneute Überprüfung nach zwei Jahren zeigte dann, dass
zusätzlich 207 weitere Senioren kognitive Defizite aufwiesen. Wer in
den vergangenen zwei Jahren Sport oder andere körperliche Bewegung
hatte, war weniger betroffen. Ohne jeden Sport betrug das Risiko 13,9%,
mit mittlerer bzw. intensiver Aktivität betrug es nur 6,7% bzw. 5,1%. WANC 11.05.10, Quelle: Bundesverband Deutscher Internisten (BDI), Arch
Intern Med. 2010;170[2]:194 -201, Arch Intern Med. 2010;170[2]:186 -193





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/11_05_sport_depression.php
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