Hirnhautentzündung: 700 - 800 Fälle pro Jahr

Hirnhautentzündung wird durch Meningokokken per Tröpfcheninfektion übertragen. Die Folgen dieser lebensbedrohlichen Infektionskrankheit sind gravierend. Meist trifft es Säuglinge und Kleinkinder. Einen Imfpschutz gibt es nicht gegen alle Meningokokken-Typen.

Durch Meningokokken verursachte Hirnhautentzündungen (Meningitis) und Blutvergiftungen sind auch in industriell entwickelten Ländern gefürchtete, lebensbedrohliche Erkrankungen. Allein in Deutschland werden pro Jahr 700 bis 800 Fälle registriert. Neben Kindern unter vier Jahren - etwa 40 Prozent der Fälle treten in diesem Lebensalter auf - sind vor allem Jugendliche betroffen. Meningokokken- Erkrankungen fordern pro Jahr etwa 75 Tote, jeder fünfte Patient trägt bleibende Schäden davon.

Meningokokken sind Bakterien und kommen nur beim Menschen vor. Übertragen werden sie über die Luft – Tröpfcheninfektion – oder über nahen Kontakt zu anderen Menschen wie beim Knuddeln, Schmusen und Küssen. Die Keime können Hirnhautentzündungen und Blutvergiftungen verursachen.

Die Infektionskrankheit beginnt plötzlich mit hohem Fieber, Erbrechen, starken Kopfschmerzen und Nackensteife. Auch Krämpfe und Lähmungen können auftreten. Bewusstseinstrübung, punktförmige Hautblutungen und Kreislaufkollaps sind Hinweise auf einen lebensbedrohenden Krankheitsverlauf. Folgen wie bleibende Nervenschäden, Taubheit, Blindheit, Lähmungen oder Amputationen aufgrund von massiver Gewebszerstörung sind möglich. Bei einer Blutvergiftung kann der Tod schon innerhalb weniger Stunden eintreten.

Besteht der Verdacht auf eine Hirnhautentzündung oder Blutvergiftung sollte der Patient unverzüglich mit einem Rettungsfahrzeug in die Klinik gebracht werden, denn schon auf dem Weg dahin können ganz plötzlich lebensrettende Maßnahmen notwendig sein. Eine möglichst frühe intensivmedizinische Behandlung und die Gabe von geeigneten Antibiotika sind sehr wichtig. Fakt ist aber: Auch eine rechtzeitig begonnene Therapie kann den Tod oder schwere bleibende Schädigungen nicht in jedem Fall verhindern.


Es gibt verschiedene Typen von Meningokokken. Mit jedem Typ muss sich der Körper einzeln auseinandersetzen, und deshalb muss es auch für jeden Typ einen Impfstoff geben. In unseren Breiten sind Typ B und C hauptsächlich für die Krankheitsfälle verantwortlich. Gegen den am häufigsten auftretenden Meningokokken des Typs B gibt es noch keinen Impfstoff, aber es wird intensiv daran geforscht.

Aber gegen den hierzulande zweithäufigsten Erreger aus der Meningokokken-Familie kann man impfen: Meningokokken-C-Konjugatimpfstoffe schützen sogar schon Babys, aber auch alle anderen Altersgruppen. Im Freistaat Sachsen ist diese Impfung für alle Babys ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat und alle Kinder und Jugendlichen bis zum 18. Geburtstag generell empfohlen, im Rest der Bundesrepublik nur bei Vorliegen bestimmter Gesundheitsrisiken wie Immunschwäche. Dennoch: Auf eigene Kosten kann sich jeder impfen lassen, der diesen Schutz haben möchte.


Die Meningokokken-C-Konjugatimpfstoffe sind bereits erfolgreich in mehreren regionalen Impfkampagnen in Deutschland eingesetzt worden, zum Beispiel im April im Allgäu. Dort erkrankten in verschiedenen Gemeinden mehrere Jugendliche schwer. Die bayerischen Gesundheitsbehörden entschlossen sich, in den betroffenen Gemeinden die Impfung anzubieten. Nach der Impfaktion ist kein weiterer Krankheitsfall mehr aufgetreten – und die Geimpften profitieren jetzt viele Jahre von dem Schutz.

WANC 08.09.04/dgk





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/08_09_hirnhautentzuendung.php
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