Hausfrauen: Mehr Stress als Manager

Frauen, die sich der Hausarbeit und
der Erziehung ihrer Kinder widmen, leiden stärker unter Stress als
beispielsweise Manager. Die Stressbelastung wirkt sich auf die
körperliche und geistige Gesundheit spürbar aus: Sieben von zehn
Hausfrauen - deutlich mehr als der Bevölkerungsschnitt - klagen über
Muskelverspannungen und Rückenschmerzen, dahinter rangieren Erschöpfung
und Burnout.
95 Prozent der Hausfrauen klagen über Stressbelastung, die bei 38
Prozent sogar ständig andauert. Gründe sind vor allem die
Kindererziehung sowie die Sorge um die Finanzen der Familie. Stress
kommt in dieser Gruppe somit häufiger als bei Führungskräften der
Wirtschaft vor. "Das Image einer Frau, die zu Hause bleibt, ist in der
heutigen Gesellschaft eher negativ behaftet. Man belächelt sie, nimmt
den hohen Druck, unter dem sie steht, jedoch kaum wahr. Das belastet
das Selbstwertgefühl enorm", erklärt Inga Lund, Mitautorin der Studie.
Ähnliches zeige sich auch bei den Hausmännern, die in der Untersuchung
befragt wurden. Obwohl die Familien immer kleiner werden, nimmt der Stress zu. Schuld
daran ist nicht zuletzt die Erwartungshaltung der Eltern. "Während zu
früheren Zeiten des Kinderreichtums oft großes Chaos herrschte, will
man heute mit nur einem Kind alles perfekt machen. Das Kind soll gut in
der Schule sein, Sport betreiben und Instrumente erlernen. Gingen
Kinder früher zu Fuß zur Schule, werden sie nun in der Früh hingebracht
und zu Mittag wieder abgeholt", meint Lund. Der Vergleich zwischen den
Fähigkeiten der Kinder - ein häufiges Gesprächsthema zwischen Müttern -
nehme oft Ausmaße eines Wettstreits an und erhöhe den Druck noch
zusätzlich, eine perfekte Mutter sein zu wollen. Neben der Sorge um die Kindern schüren auch finanzielle Ängste den
Stress. Vier von zehn im Haushalt Tätige quält die Sorge um den
Lebensunterhalt, vor allem Hausmänner sind davon betroffen. Anlass zur
Sorge gibt unter anderem die Altersvorsorge. "Sollte es mit der
Beziehung nicht klappen, steht das daheimgebliebene Elternteil ohne
Pension da. Das schafft Abhängigkeit vom Partner", weiß Lund. Dass viele Frauen neben der Kindererziehung einem Beruf nachgehen, ist
in vielen Familien finanzielle Notwendigkeit. "Erwerbstätigkeit kann
den Selbstwert heben. Die Doppelbelastung von Arbeit und Kind vereitelt
jedoch Ruhepausen und führt in vielen Fällen zu Erschöpfung bis hin zu
Burnout", so die Forscherin. Seine Spuren hinterlässt der häusliche Stress nicht zuletzt in der
körperlichen und seelischen Gesundheit der Betroffenen. Sieben von zehn
Hausfrauen - deutlich mehr als der Bevölkerungsschnitt - klagen über
Muskelverspannungen und Rückenschmerzen, dahinter rangieren Erschöpfung
und Burnout. Auch Ängste, Schlafstörungen oder Depressionen sind in
dieser Gruppe weit häufiger anzutreffen als anderswo. Frauen verzichten
häufiger auf eigene Interessen zugunsten des Partners oder der Familie,
jede zweite kämpft damit, dass sie es immer allen recht machen will.
Wer sich darüber hinaus um kranke oder ältere Angehörige kümmert,
bezeichnet diese zusätzliche Tätigkeit in vielen Fällen als
Hauptbelastung. Nur jede zwanzigste Hausfrau gab an, nie unter Zeitdruck zu stehen, was
sogar dreimal seltener ist als der Bevölkerungsschnitt. Was machen
diese Frauen richtig? "Wichtig ist es, auf der Sachebene zu bleiben und
nicht automatisch bei einer schlechten Schulnote des Kindes in
Selbstzweifel zu verfallen", empfiehlt Lund. Konstruktive Lösungen seien besonders im Zeitmanagement gefragt, denn
Frauen in der Hausarbeit müssten mehr als jeder andere um eigene
Freizeiten ringen. "Es gilt zu sehen, in welchen Bereichen des Tages-
oder Wochenablaufs Zeit zur eigenen Gestaltung gewidmet werden kann.
Dabei helfen fixe Verabredungen mit Freundinnen, etwa an einem
bestimmten Wochentag einen Kurs zu besuchen oder Sport zu betreiben."
Die Aktivität solle jedoch Entspannung statt zusätzlichem Druck
bringen, bemerkt die Hamburger Forscherin. WANC 05.06.09/Quelle: TK





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/05_06_hausfrau_stress.php
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