Übeltäter für neurologische Erkrankung entdeckt

Gestörte Kaliumkanäle
verursachen den Abbau von Nervenzellen im Gehirn. Das könnte der Auslöser
verschiedener neurologischer Erkrankungen sein.


Deutschen Wissenschaftlern ist es gelungen, den Übeltäter
für eine schwere neurologische Erkrankung zu identifizieren. Ein Forscher-Team
um Ulrich Müller vom Institut für Humangenetik der Universität Gießen hat
herausgefunden, dass dabei ein bestimmtes Gen verändert ist, das den Bauplan
für Kaliumkanal-Moleküle enthält. Diese sorgen normalerweise dafür, dass
Nervenzellen im Kleinhirn richtig funktionieren. Die Humangenetiker konnten
nachweisen, dass gestörte Kaliumkanäle den Abbau von Nervenzellen verursachen.



Die veränderten Kaliumkanäle sind dafür verantwortlich, dass
der Ionen-Haushalt in der Zelle ins Ungleichgewicht gerät. Dadurch werden
Nervenzellen anfälliger für Sauerstoff-Radikale, die Störungen verursachen. Als
Folge gehen die Nervenzellen langsam zu Grunde. Diese Neurodegeneration im
Kleinhirn sorgt bei Patienten, die unter der sehr seltenen Erkrankung leiden,
für Lauf- und Bewegungsstörungen und in einigen Fällen für eine geistige
Behinderung.



Die Entdeckung der Gießener Wissenschaftler kann überdies Anhaltspunkte für das
Verständnis anderer häufiger neurologischen Erkrankungen wie Morbus Parkinson
oder der Alzheimer-Demenz bieten. „Man darf die Rolle der Ionen-Kanäle bei
neurodegenerativen Erkrankungen nicht übersehen", betont Ulrich Müller.
Auch bei der Behandlung könnte man bald neue Wege gehen und zielgerichtete
Medikamente für die veränderten Kaliumkanal-Moleküle entwickeln.



WANC 05.04.06/pte





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/05_04_neurologie.php
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