Nerven in Gefahr: Alarm warnt Arzt bei Operationen

Verletzt der Chirurg
bei einer Operation die Nerven des Patienten, kann dies schlimme
Folgen haben. Forscher entwickeln jetzt ein Monitoring-System, das
die Nerven während des Eingriffs kontinuierlich überwacht
und den Arzt bei Gefahr warnt.


Alarm während der
Operation: Das Messer des Chirurgen kommt dem Stimmbandnerv
bedenklich nahe - der piepsende Ton mahnt den Arzt, dass der Druck
auf die Nerven zu stark ist. Mit bloßem Auge sind Nerven schwer
erkennbar, denn sie gleichen in Struktur und Farbe dem Bindegewebe
und den kleinen Blutgefäßen. Das Risiko ist groß:
Wird etwa bei Schilddrüsenoperationen der Stimmbandnerv
beschädigt, drohen chronische Heiserkeit, Stimmlosigkeit und
Atemnot.



Am Beispiel von Operationen
der Schilddrüse und im kleinen Becken entwickeln die Forscher
flexible Elektroden, die die Nerven erstmals kontinuierlich
überwachen und den Chirurgen rechtzeitig warnen. "Momentan
kann man erst nach der Operation prüfen, ob die Nerven des
Patienten noch reagieren", sagt Klaus Peter Koch, Projektleiter
am Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik IBMT. "Denn
für den kontinuierlichen Einsatz konventioneller Elektroden ist
das Operationsfeld zu klein."



In einem Pilotprojekt bei
Schilddrüsenoperationen konnten die Forscher bereits zeigen,
dass es prinzipiell möglich ist, den Stimmbandnerv
kontinuierlich zu überwachen. Die beiden Elektrodenpaare sind
auf dem Tubus angebracht, der zur Beatmung des Patienten in seine
Luftröhre gelegt wird. Eines der Elektrodenpaare stimuliert -
von einer speziellen Software gesteuert - den Stimmbandnerv, der
daraufhin den Stimmbandmuskel erregt. Das zweite Elektrodenpaar
erfasst die Reaktion dieses Muskels, die von der Software sofort
ausgewertet wird. Gegen Verrutschen der Elektroden und Fehler beim
Anbringen ist das geplante System gefeit: Je nach Elektrodenposition
berechnet die Software, über welche der zahlreichen
Elektrodenkontakte der Nerv bestmöglich stimuliert wird.



Ist
das Monitoring-System erfolgreich, könnte es die Nerven auch bei
anderen Operationen schonen: Die Schädigungen, so hofft Koch,
könnten um mehr als die Hälfte zurückgehen.



WANC 05.01.07





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/05_01_nervenschonung.php
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