Burnout-Syndrom: Warnsignale ernst nehmen

Nervös, Müde, matt, schlaf- und appetitlos, schnell wechselnde Stimmungslage, anfällig für Infekte und psychosomatische Beschwerden bis hin zur Depression? Im neudeutschen Sprachgebrauch nennt sich das Zusammenkommen dieser Smptome "Burnout". Wer die Krankheit bekämpfen will, sollte sie möglichst früh erkennen und sie selbst gegenüber eingestehen.

"Burnout" (engl. to burn out = ausbrennen) ist ein neuer Begriff für ein alt bekanntes und komplexes Leidensbild. Früher galt es als "Stresssyndrom der helfenden Berufe". Heute findet sich das Phänomen von Ausgebranntsein und Erschöpfung in allen Berufsgruppen. Laut Professor Dr. med. Volker Faust, Arzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie am Zentrum für Psychiatrie Die Weissenau der Universität Ulm, "ist die Vorbeugung des Burnout-Syndroms im Allgemeinen erfolgreicher als die Therapie".

Schon im Alten Testament ist die Rede von der "Elias Müdigkeit". Und auch J. W. v. Goethe konnte seine Gesundheit und Dichtkunst nur durch einen Italienaufenthalt bewahren. In Fachbüchern wird von Helfersyndrom, Betriebsneurose, chronischer nervöser Erschöpfung und Erschöpfungsdepression gesprochen – Diagnosen, die zum heutigen Burnout-Syndrom Parallelen aufweisen.

Ausbrennsymptome sind ebenso unterschiedlich wie die davon Betroffenen und sollten als Warnsignale ernst genommen werden. Ihr Spektrum reicht von Nervosität, Müdigkeit und Mattigkeit über Schlaf- und Appetitlosigkeit, Stimmungslabilität, Infektanfälligkeit und psychosomatische Beschwerden bis hin zur Depression. Gewöhnlich entsteht eine Burnout-Krise durch das Zusammenspiel äußerer Umstände wie Arbeitsüberlastung, Termin- und Zeitnot, schlechtes Betriebsklima mit zu hohen Ansprüchen an sich selbst: "Das schaff ich schon"; "ich kann ihn doch nicht enttäuschen"; "Burnout haben nur Schwächlinge oder Erfolglose".

Ein Burnout-Syndrom entwickelt sich prozesshaft meist über einen Zeitraum von mehreren Jahren. Der Betroffene durchlebt dabei unterschiedliche Phasen mit vielfältigen, zum Teil verhängnisvollen Konsequenzen für ihn und sein Umfeld. Was anfangs noch ganz positiv mit viel Engagement und Enthusiasmus beginnt, kann in Überengagement und Überforderung umschlagen.

Die Folgen stellen sich schleichend ein: Raubbau an Körper, Geist und Seele, Motivationsverlust, Leistungsabfall, innere Kündigung, Schwierigkeiten mit Beziehungen und Familie, Rückzug in die Isolation, Verlust des Arbeitsplatzes, Verzweiflung, Sinnleere, Selbsttötungsgedanken. Das wichtigste Korrektiv in diesem Teufelskreis ist es, die Krankheit rechtzeitig zu erkennen und vor allem, sie zu akzeptieren, das heißt, sie sich selbst gegenüber einzugestehen.


Als Wege aus dem Burnout und Behandlungsmöglichkeiten nennen Psychologen ausreichenden Schlaf, physikalische Behandlungen wie Massagen und medizinische Bäder, körperliche Aktivität (Sport), gesunde Ernährung, Alkohol und Kaffe in Maßen, Nikotin meiden, Enstpannungstechniken, ein Hobby und das Aufrechterhalten von Kontakten mit Freunden und Verwandten.

WANC 04.07.05
Quelle: OM - Zeitschrift für Orthomolekulare Medizin 2005, Hippokrates Verlag; 2:18-21





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/04_07_burnout.php
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