Wer Cannabis konsumiert, hat ein erhöhtes Risiko für Psychosen
> Cannabis: Höheres Risiko von Psychosen
Cannabis ist ein umstrittener und bei
uns verbotener Stoff. Studien bestätigen, dass Kiffen zu Psychosen
führen und das Gehirn beeinträchtigen kann. Andererseits kann der
Cannabis-Wirkstoff THC auch in der Medizin eingesetzt werden. Diesen
Einsatz will der Gesetzgeber jetzt ermöglichen.
Cannabis-Konsum als Teenager oder junger Erwachsener erhöht das Risiko
von Psychosen. Zu diesem Ergebnis ist ein Wissenschaftlerteam unter der
Leitung von Jim van Os von der Universiteit Maastricht gekommen. Die
Forscher begleiteten 1.900 Personen über einen Zeitraum von zehn
Jahren. Die Teilnehmer der in Deutschland durchgeführten Studie waren
zwischen 14 und 24 Jahre alt. Sie wurden innerhalb von zehn Jahren drei
Mal hinsichtlich ihres Haschisch-Konsums und psychotischer Symptome
beurteilt. Es zeigte sich, dass Cannabis das Risiko psychotischer Symptome
deutlich erhöht. Dieses Ergebnis veränderte sich auch durch die
Berücksichtigung anderer Faktoren wie dem sozioökonomischen Status,
Konsum anderer Drogen sowie anderer psychischer Erkrankungen nicht. Dass der Konsum von Cannabis psychische Folgen nach sich ziehen kann,
das haben auch andere Studien schon vorher nachgewiesen. So eine aus
dem Jahr 2007 von der University of Bristol und der Cardiff University
in Wales: Den Ergebnissen zufolge haben gewohnheitsmäßig Cannabis
konsumierende Menschen ein um 41 Prozent höheres Risiko einer
psychotischen Erkrankung als jene, welche diese Droge niemals geraucht
haben. Das Risiko stieg relativ zur Dosis an, wobei die intensiv
Konsumierenden mit mehr als doppelter Häufigkeit eine psychotische
Störung riskierten. Auch die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) räumt ein, dass
langfristige gesundheitliche Auswirkungen nur auf eine Minderheit der
Cannabiskonsumenten zutrifft. Das Eintreten von Psychosen sei von der
Menge und der Dauer des Konsums abhängt: „Auch wenn mit der Entwicklung
einer Abhängigkeit gerechnet werden muss, so ist doch nur ein geringer
Teil der Cannabiskonsumenten davon betroffen. Ähnlich dem Alkoholkonsum
kann es auch beim Haschischkonsum über einen längeren Zeitraum hinweg
ein Missbrauchverhalten geben, ohne dass es zur Ausbildung einer
Abhängigkeit kommt. Das Risiko eines Missbrauchs und einer
Abhängigkeitsentwicklung ist abhängig vom individuellen Konsummuster
und den persönlichen und sozialen Risikofaktoren.....“ Den Einsatz des in Cannabis enthaltenen Wirkstoffes
Tetrahydrocannabinol (THC) für schwerkranke Patienten will der
Gesetzgeber künftig Ärzten erlauben. Die Bundesregierung hat eine
entsprechende Änderung des Betäubungsmittelgesetzes beschlossen.
Bislang ist der Konsum und die Verschreibung von Cannabis in
Deutschland auch zu medizinischen Zwecken nicht erlaubt. Der Konsum zu
Rauschzwecken und der Handel mit der Droge bleiben auch weiterhin
verboten. Als Begründung führte das Bundesgesundheitsministerium an, dass die
Wissenschaft inzwischen deutlich weiter als noch vor einigen Jahren
sei. So könne das Mittel Multiple-Sklerose-Patienten helfen, Krämpfe zu
lindern. Auch bei Bekämpfung von Krebszellen und Schmerz hat THC
bereits seinen Nutzen nachgewiesen. Ärzte sollen Cannabis-Medikamente
aber nur dann verschreiben dürfen, wenn eine eindeutige Diagnose für
einen Patienten vorliegt. 04.03.2011/ Quelle: Britisch Medical Jorunal, Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS)
 
 
 
 
 
 
powered by webEdition CMS