Übergewichtige Frau
Übergewicht: Je höher der BMI, desto größer ist die Gefahr, an einer Depression zu erkranken
> Übergewicht und Depressionen: Diät schlechter als Magenverkleinerung

Übergewichtige leiden
öfter an Depressionen als Normalgewichtige. Wenn sie mit einer
Diät abnehmen, kommen nicht nur die Kilos schneller wieder,
sondern auch die Depressionen im Vergleich zu einer chirurgischen
Behandlung – der Magenverkleinerung.


Zwischen 25 und 30 Prozent
der Frauen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren mit extremem
Übergewicht (schwere Adipositas, Body-Mass-Index BMI > 40
kg/m2) leiden im Laufe ihres Lebens an einer Depression - bei
normalgewichtigen Frauen liegt die Häufigkeit einer Depression
bei 17 Prozent. In einer Langzeitstudie untersuchte Prof. Dr. Stephan
Herpertz (RUB-Abteilung für Psychosomatische Medizin und
Psychotherapie, Westfälische Klinik Dortmund) die Frage, ob das
Vorhandensein psychischer Störungen den Erfolg einer Diät
oder einer Magenverkleinerungs-Operation beeinflussen. Seine ersten
Ergebnisse nach vier Jahren besagen, dass bei Patienten, die ihr
Gewicht mittels Diät verringerten, sich nicht nur die Pfunde
wieder einstellen, sondern auch die Depression. Die chirurgisch
behandelten Patienten hielten ihr Gewicht besser und klagten auch
später weniger häufig über depressive Stimmungen.



Für die Studie
untersuchten die Forscher über vier Jahre hinweg 250 adipöse
Patienten, die mittels Diät an Gewicht abnahmen, 153 Patienten,
deren Übergewicht mit chirurgischen Methoden verringert wurde
und 174 bzw. 128 normalgewichtige und adipöse Kontrollpersonen,
die weder Diät hielten noch operiert wurden. Der Gewichtsverlust
in der konventionellen Adipositasbehandlung betrug nach vier Jahren
durchschnittlich 4,2 Kilo (8,9 Prozent des ursprünglichen
Gewichts), bei chirurgisch behandelten Patienten 34,3 Kilo (42,8
Prozent). In der Kontrollgruppe nahm das Gewicht durchschnittlich um
0,4 Kilo ab. Der BMI sank in der Diätgruppe von 41 auf 39, in
der Adipositas-Chirurgie-Gruppe von 51 auf 39, in den Kontrollgruppen
veränderte er sich kaum.



Die
Häufigkeit der Depression (bezogen auf die Lebenszeit) war zu
Beginn der Studie mit 29,1 Prozent in der Chirurgie-Gruppe und 26,2
Prozent in der Diätgruppe etwa gleich hoch. Nach einer
anfänglichen Besserung nahmen depressive Symptome in der
Diätgruppe jedoch im Laufe der vier Jahre wieder zu, ebenso wie
die Teilnehmer wieder an Gewicht zunahmen, bis sie fast ihr
Ausgangsgewicht erreicht hatten. In der Chirurgie-Gruppe war mit
sinkendem Körpergewicht auch ein deutlicher Rückgang der
Depressivität zu beobachten.



Ebenso
verhielt es sich mit der Lebensqualität: Sie verbesserte sich
bei chirurgischen Patienten signifikant, während sie nach vier
Jahren in der Diätgruppe wieder ihren Ausgangswert erreichte.
"Die depressive Symptomatik scheint also bei den meisten
Menschen mit extremer Adipositas eine Folgeerscheinung zu sein. Sie
zeigt sich mit sinkendem Körpergewicht rückläufig",
folgert Prof. Herpertz. Patienten mit extremer Adipositas (BMI >
40 kg/m2) sollten in der Regel einer Adipositas-chirurgischen
Maßnahme zugeführt werden. Dadurch werden nicht nur
medizinische, sondern auch psychische Faktoren wie auch die
Lebensqualität deutlich verbessert.



WANC
01.12.06

 
 
 
 
 
 
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