Parkinson: Entstehungsprozeß entschlüsselt?

Die gestörte Entsorgung geschädigter
Teile einer Zelle könnte entscheidend an der Entstehung von Parkinson
beteiligt sein. Denn diese Zellteile können dazu führen, dass die
Gehirnzellen beschädigt werden und in der Folge absterben.
Wissenschaftler suchen jetzt nach Wirkstoffen, die den
Entsorgungsprozeß aufrecht erhalten.
Jede Zelle verfügt über viele Mitochondrien. Das sind Zellorganellen,
welche die Zelle mit überlebenswichtigen, energiereichen Molekülen
versorgen. Krankhafte, geschädigte Mitochondrien produzieren keine
Energie mehr. Sie führen zu einer verstärkten Schädigung der Zelle
durch zunehmenden oxidativen Stress, der zum Zelltod führen kann. Die Entsorgung fehlerhafter Mitochondrien (mitochondriale Autophagie
oder Mitophagie) ermöglicht eine Säuberung der Zelle und schützt den
zerstörerischen Folgen. Die Arbeitsgruppe an der Tübinger Universität
um Dr. Wolfdieter Springer und Prof. Dr. Philipp Kahle, wie diese
Entsorgung funktioniert: Die Proteine PINK1 und Parkin kennzeichnen
gemeinsam die geschädigten Mitochondrien, indem sie einen an der
Oberfläche befindlichen Kanal mit dem kleinen Protein Ubiquitin
markieren. Diese Markierung dient der Zelle als Signal, die
geschädigten Mitochondrien zu entsorgen. Fehlen die Proteine PINK1 oder Parkin, ist dieser
Entsorgungsmechanismus gestört. Eine solche Störung könnte entscheidend
an der Entstehung von Parkinson beteiligt sein, so die Vermutung der
Wissenschaftler. Sie konnten zeigen, dass Parkinson-assoziierte
Mutationen den Entsorgungsprozess verhindern. “Die Erkenntnisse dieser Studie könnten nun die Entwicklung von
spezifischen Wirkstoffen ermöglichen, die ein Fehlen von PINK1 und
Parkin kompensieren und den Entsorgungsmechanismus so steuern, dass nur
geschädigte Mitochondrien abgebaut werden. Das wäre eine Perspektive,
neurodegenerativen Krankheiten vorzubeugen," hofft Springer. WANC 01.02.10, Quelle: PINK1/Parkin-mediated mitophagy is dependent on
VDAC1 and p62/SQSTM1, Autoren: Sven Geisler, Kira M. Holmström, Diana
Skujat, Fabienne C. Fiesel, Oliver C. Rothfuss, Philipp J. Kahle und
Wolfdieter Springer, Nature Cell Biology advance online publication
24.01.2010: http://dx.doi.org/10.1038/ncb2012; Universitätsklinikum
Tübingen, Zentrum für Neurologie; Hertie-Institut für klinische
Hirnforschung (HIH)





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/01_02_parkinson.php
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