Warnung vor Prostata-Wundermittel

Die Deutsche Gesellschaft für Urologie
e.V. (DGU) und der Berufsverband der Deutschen Urologen e.V. (BDU)
warnen vor einer Werbebroschüre mit dem Titel „Gesundheits-Alarm!
Retten Sie Ihre Prostata“. Darin versuche ein „Dr. Hittich“, ein
Natur-Wundermittel an den Mann zu bringen, das bei fortschreitender
Prostatavergrößerung helfen soll. Doch belegt ist diese Wirkung
nirgendwo. Im übrigen: Dr. Reinhard Hittich ist nicht nur den
Verbraucherzentralen aufgefallen. Unangenehm.
„In verwirrender Weise werden darin Fakten und falsche Aussagen zu den
Krankheiten der Prostata vermischt. Das einzige Ziel dieser
Aneinanderreihung von Halbwahrheiten scheint darin zu bestehen, Männern
zu suggerieren, auf den Arztbesuch verzichten zu können, wenn sie nur
die überteuerten Wunderpillen kaufen“, kritisiert Prof. Dr. Claus
Fischer, der Vorsitzende des DGU-Arbeitskreises Prävention, Umwelt- und
Komplementärmedizin die Aussagen der Werbebroschüre.  Die sorgt immerhin für Verwirrung, wie die beiden Berufsverbände aus
den Reihen ihrer  Mitglieder erfahren. Der Präsident des
Berufsverbandes, Dr. Martin Bloch, stellt fest: „Auf verantwortungslose
Weise wird mit den Ängsten von Männern über 45 Jahren gespielt, und
zugleich wird auf perfide Art versucht, die Schulmedizin zu
diskreditieren.“ Wenn in der Broschüre über die Therapie bei
Prostatavergrößerung von einem Irrweg in der Schulmedizin geredet
werde, der Männer quasi zu Frauen „mit schwabbeligen Brüsten“ mache,
dann sei das nicht nur unzutreffend, sondern unseriös, so Bloch. So sieht es auch DGU-Pressesprecherin Prof. Dr. Sabine Kliesch: „Wenn
dann auch noch durch furchteinflößende Beschreibungen von
Operationsmethoden eine Behandlung wie im Mittelalter assoziiert wird,
ist das sogar ein besonders skrupelloses Vorgehen, um ein Mittel
unbekannter Wirkung zu verkaufen." Prof. Claus Fischer, Urologe und
Experte für Alternativmedizin: „Was und wie viel davon wirklich in den
Wunderpillen enthalten ist, lässt sich nicht überprüfen.“ Das gelte
damit natürlich auch für die Wirkung und für mögliche Nebenwirkungen. DGU und Berufsverband raten dringend, bei ersten Anzeichen von
Prostatabeschwerden auf eine Selbstmedikation mit dubiosen Mitteln zu
verzichten und den Arzt des Vertrauens aufzusuchen. Vorsorge- und
Routineuntersuchungen seien schnell und schmerzfrei erledigt. Fischer:
„Dem Großteil der Patienten mit einer gutartigen Prostatavergrößerung
kann mit modernen, weltweit anerkannten Medikamenten gut und sicher
geholfen werden. So sind viele Operationen vermeidbar geworden.“ Und
auch bei notwendigen Operationen gebe es heute schonende,
minimalinvasive Methoden. Immerhin weist auch "Dr. Hittich" extra klein gedruckt unter seinem so
genannten Selbst-Test „Wie gesund ist Ihre Prostata“ darauf hin, dass
dieser Test keinen Besuch beim Arzt ersetzt. Sicher aus gutem Grund:
Denn schon Ende 2004 hatte in einem ähnlich anmutenden Fall der
Bundesverband der Verbraucherzentralen Strafanzeige gegen Wunderheiler
erstattet, die unter den fiktiven Namen „Dr. Zimmermann" und „Dr.
Weissenberg" deutschlandweit per Brief Werbung für Wunderpräparate aus
dem Versand machten, die angeblich vor Prostatabeschwerden schützen
sollten. In den damaligen Werbeschreiben wurden Männer nicht nur in
unverantwortlicher Weise dazu aufgefordert, einzig den angepriesenen
Wundermitteln zu vertrauen, sondern sie wurden eindringlich vor der
Konsultation von Schulmedizinern gewarnt. Aufgefallen ist Dr. Hittich der Verbraucherzentrale Brandenburg auch
schon 2009. Bei Verbraucherschützern gingen Beschwerden über massenhaft
zugesandte Werbepost mit Gewinnversprechen und Kaufangeboten von Firmen
wie "Dr. Wagner Versand GmbH" aus Offenburg, "Dr. Hittich
Gesundheitsprodukte" aus Aachen oder "Sinclair Distribution" aus
Salzburg ein. Juristin Sabine Fischer-Volk von der Verbraucherzentrale
Brandenburg rät: „Lassen Sie im Zweifel am besten die Finger von
solchen Gewinnversprechen - leisten Sie keine Vorkasse für angebliche
Bearbeitungskosten und rufen Sie keine teuren Servicenummern an!" Seine Produkte verkauft der ominöse Dr. Reinhard Hittich über eine
Vielzahl von Internetshops: www.spirulina-gesundheitsdurchbruch.de/,
www.foodforhealth.com, www.greenpower24.com,
www.schweinegrippe-immun.de, www.nattocalcin.drhittich.de. Mit dessen
Gebaren hat sich bonus, das Servicemagazin des SR-Fernsehens,
auseinandergesetzt. Vor allem mit dieser Behauptung: „Der einzig wahre
Lieferant von komplettem Vitamin E: Rotes Palmöl von Palmfrüchten“,
und: „Auf die Tocotrienole kommt es an!“ Die Rechercheure befragten die Vitamin-E-Expertin Prof. Regina
Brigelius-Flohè vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung in
Potsdam. Sie meint: „Die Funktionen von diesen Tocotrienolen werden
erst seit ein paar Jahren wirklich erforscht. Wir kennen ein paar
Ergebnisse aus dem Reagenzglas, wir kennen ein paar Ergebnisse aus den
Zellkulturen und aus ganz wenigen Tierexperimenten - und vom Menschen
eigentlich noch gar nichts.“ 

 Berichtet bonus: „Das Problem: Die Tocotrienole werden schnell
ausgeschieden. Deswegen hat man am Menschen keine der von Dr. Hittich
behaupteten Wirkungen nachweisen können. Das ficht ihn wohl nicht an.
In seinem Prospekt steht: „Selten beschert ein Mittel aus der Apotheke
der Natur dem Menschen so überlegene Gesundheitsvorteile.“ Seine
Vitamin-E-Mischung, so suggeriert die Werbung, sei zum Beispiel gut
gegen Bluthochdruck, Krebs oder auch Altersdemenz.“ WANC 27.05.10, Quelle: Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V.





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/27_05_prostata.php
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