Foto: obs/Jenapharm
Wenn es mal nicht so klappt mit dem Sex, dann kann der Grund dafür in einer Verkalkung der Gefäße liegen (Foto: obs/Jenapharm)
> Erektionsprobleme: Vorbote von Atherosklerose und koronarer Herzkrankheit
Lässt bei älteren Männern die
Fähigkeit zur Erektion nach, kann dies ein erstes Anzeichen für Schäden
und Beläge in den Blutgefäßen im gesamten Körper sein. Und in der Folge
zu einer koronaren Herzkrankheit (KHK) führen. Die Behandlung der
Herzkreislaufprobleme kann die Erektionsprobleme eventuell beheben.
Erektionsstörungen und Herzkreislauferkrankungen haben viel gemeinsam:
Sie nehmen im Alter zu und treten häufiger bei Rauchern, Diabetikern
und Männern mit hohem Blutdruck oder hohen Cholesterinwerten auf. Zudem
haben beide möglicherweise die gleiche Ursache. Sie liegt nach
Einschätzung von Prof. Dr. Michael Böhm von der Universität
Homburg/Saar in einer Funktionsstörung des Endothels. Dessen Zellen
kleiden die Blutgefäße von innen aus. Das gilt für die Herzkranzgefäße,
wo gefährliche Ablagerungen einen Herzinfarkt auslösen können ebenso
wie für die sogenannten Helixarterien, durch die das Blut in die
Schwellkörper des Penis fließt. Erektile Dysfunktion, sagt Böhm, ist
oft ein erstes Zeichen einer endothelialen Dysfunktion. Erektionsstörungen gehen Herzkreislauferkrankungen häufig voraus: In
einer von Böhm durchgeführten Studie berichteten vier von fünf
Patienten mit zunehmender Herzschwäche über Potenzstörungen, deren
Beginn bis zu sieben Jahre zurücklag. „Erektile Dysfunktion ist
eindeutig ein Risikomarker für Herzkreislauferkrankungen", so Böhm. Oft
könne der Kardiologe die Patienten auch ohne Potenzpille von ihren
Erektionsstörungen befreien. Substanzen mit starkem Gefäßschutz könnten
nützlich sein. Die Blutdruckkontrolle erfolgt über das sogenannte
Renin-Angiotensin-System der Niere. Das Eiweiß Angiotensin II steigert
nicht nur den Blutdruck. Es steuert auch das Erschlaffen des Penis nach
dem Geschlechtsverkehr. „Im Tierexperiment kann Angiotensin II eine
Erektion verhindern. Es sei denn die Tiere wurden vorher mit
Angiotensin-II-Rezeptorblockern behandelt", erläutert Böhm seine
Ergebnisse. Diese Medikamente könnten deshalb möglicherweise auch
Potenzstörungen lindern. Zutreffen könne dies auch auf weitere
Wirkstoffe wie etwa die ACE-Hemmer. Sie greifen ebenfalls in die
hormonelle Kontrolle des Blutdrucks ein. ACE-Hemmer und Angiotensin-II-Rezeptorblocker sind kürzlich in zwei
größeren Studien an Patienten mit Bluthochdruck und
Herzkreislauferkrankungen verglichen worden. Begleitend untersuchen
Böhm und Mitarbeiter derzeit, ob sich bei den Teilnehmern auch die
Erektile Dysfunktion gebessert hat. Ein nächster Schritt wäre zu
prüfen, ob sich die Medikamente gezielt gegen Potenzstörungen einsetzen
lassen, so Böhm. WANC 26.03.09, Quelle: Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DEGIM)
 
 
 
 
 
 
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