Männer im Gespräch
Mit dem Alter kann bei Männern der Testosteronspiegel sinken
> Hormontherapie bei Männern: Gegen das Metabolische Syndrom

Sinkt bei Männern im Alter der
Spiegel der männlichen Geschlechtshormone, beeinträchtigt
dies nicht nur Leistung, Liebe und Lust, sondern auch den
Stoffwechsel: Testosteronmangel begünstigt bei älteren
Männern das Metabolische Syndrom – ein gesundheitsgefährliches
Zusammenspiel aus Bluthochdruck, gestörtem Fett- und
Zuckerstoffwechsel und Übergewicht. Eine Hormontherapie soll
helfen.


Im Alter bilden sich im Hoden weniger
Androgene. Dadurch geht die Konzentration von Testosteron im Blut
jährlich um ein bis zwei Prozent zurück. Ein niedriger
Testosteronspiegel kann laut DGE Deutsche Gesellschaft für
Endokrinologie die Wirkung des Hormons Insulin herabsetzen, das den
Blutzucker reguliert.



Der Körper ist dadurch für
Insulin weniger empfindlich, erläutert Prof. Dr. med. Hendrik
Lehnert von der Warwick Medical School in Coventry: "Wir wissen
dies von Patienten, die wegen Prostatakrebs mit Anti-Androgenen
behandelt werden: Bei ihnen steigen Blutzucker und
Insulinkonzentration an - ein klarer Hinweis auf eine
Insulinresistenz."



Diese ist auch ein Kennzeichen des
Metabolischen Syndroms, woran etwa 30 Prozent der Bevölkerung
leiden. Das Metabolische Syndrom führt unter anderem dazu, dass
die Blutgefäße der Betroffenen erkranken. Dies begünstigt
langfristig Schlaganfall und Herzinfarkt.



Erste Studien sollen zeigen, dass bei
den betroffenen Männern eine Hormonbehandlung mit Testosteron
das Metabolische Syndrom bessern kann. "Eine Therapie sollte
jedoch erst erfolgen, wenn der Hormonmangel zur Erkrankung geführt
hat - vorbeugend ist dies nicht sinnvoll", erläutert
Hormonspezialist Lehnert. Bestätige sich ein vermuteter
Androgenmangel im Labor, könne Testosteron die Stoffwechsellage
bessern. Auch der Bauchumfang nehme dadurch ab.



Eine Hormonbehandlung setzt laut DGE
zwei Bedingungen voraus: "Ein Spezialist muss den Androgenmangel
zuverlässig diagnostizieren", betont Prof. Dr. med. Harald
Klein, Mediensprecher der DGE von der Universitätsklinik
Bergmannsheil in Bochum. Ideal ist es, das Gesamt-Testosteron am
Vormittag zwischen acht und zehn Uhr zu messen.



Darüber hinaus, so Klein, müsse
der Mangel des männlichen Geschlechtshormons die Gesundheit des
Patienten deutlich beeinträchtigen. Denn die Hormonbehandlung
birgt auch Risiken: Zum Beispiel kann sich die Vorsteherdrüse
vergrößern und die Harnröhre einengen. Deshalb ist es
notwendig, dass der behandelnde Arzt Prostata und Blut regelmäßig
untersucht.



Außerdem: Eine Hormonbehandlung
wurde – und wird immer noch – bei Frauen zur Behandlung von
Wechseljahresbeschwerden eingesetzt. Inzwischen hat sich
herausgestellt, dass diese Behandlung vor allem Brustkrebs fördert.
Obwohl diese Vermutung lange bekannt war, hat es Jahrzehnte gedauert,
bis ärztliche Fachgesellschaften vor dem blinden Einsatz von
Hormonen warnten und genaue Behandlungsleitlinien heraus gaben. Noch
immer gibt es Ärzte, die die schlimmen Folgen einer
Hormonbehandlung leugnen.



WANC 24.10.07

 
 
 
 
 
 
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