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Prostatakrebs ist ein Krebs des fortgeschrittenen Alters
> Prostatakrebs: Früher und genauer erkennen
Prostatakrebs ist zwar die häufigste
Krebsart bei Männern. Er bleibt dennoch oft unbemerkt. Ein neues
Verfahren überprüft die Aktivität von fünf Genen
im Prostatagewebe. Damit lassen sich Tumoren in der Prostata
zuverlässiger erkennen.


Normalerweise läuft es so ab:
Erhärtet sich bei einem Patienten der Verdacht auf einen
Prostata-Tumor, etwa durch eine erhöhte Konzentration des
Prostata-spezifischen Antigens (PSA) im Blut, entnimmt der Arzt
Gewebeproben (Biopsien) aus der Prostata und überprüft sie
auf Krebszellen. Das Problem: Die Größe und die räumliche
Lage des Tumors sind zunächst oft unbekannt. Bei der Biopsie
kann es deshalb vorkommen, dass die feine Biopsienadel die Wucherung
rein zufällig verfehlt und nur tumorfreies Gewebe entnommen
wird. In diesem Fall bleibt der Krebs unerkannt. "Das geschieht
in etwa dreißig Prozent der Krankheitsfälle", sagt
Holger Sültmann von der Abteilung Molekulare Genomanalyse am
Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ).



Sültmann und seine
Kooperationspartner haben einen zuverlässigeren Test für
Prostatakrebs entwickelt. Sie untersuchten, ob im Prostata-Gewebe von
gesunden Männern eine andere Gen-Aktivität vorherrscht als
im normalen (also tumorfreien) Prostata-Gewebe von Krebspatienten.
Dazu zogen sie Prostata-Biopsien von 114 Männern heran.



Die Wissenschaftler haben fünf
Gene isoliert, die bei Gesunden und Krebskranken deutlich
unterschiedlich abgelesen werden. Es handelt sich um die Gene FOS,
EGR1, MYC, TFRC und FOLH1. "Die Aktivität dieser Gene zeigt
an, ob sich in der Prostata ein Tumor gebildet hat –
und zwar unabhängig davon, ob die Gewebeprobe Tumorzellen
enthält oder nicht", betonen die Forscher.



Möglicherweise kann man
Prostata-Tumoren mit solchen genetischen Tests wesentlich
verlässlicher nachweisen, als das bisher möglich war. Für
sichere Aussagen hierzu ist es jedoch zu früh. "Unsere
Ergebnisse sind als vorläufig zu betrachten und noch nicht in
der klinischen Routine einsetzbar", betont Sültmann.



Die Diagnose Prostatakrebs wird oft im
fortgeschrittenen Alter, meist jenseits der 50 gestellt. Etwa jeder
zehnte Mann ist betroffen. In Deutschland wird jährlich bei mehr
als 58 000 Männern ein Prostata-Tumor diagnostiziert,
etwa 12 000 Männer sterben jedes Jahr daran. Eine
Heilung gelingt meist nur im Frühstadium der Krankheit. Deshalb
ist es wichtig, die Störung rechtzeitig zu erkennen.



WANC 13.06.08 Quelle: "European Urology"
(Schlomm et al. Molecular Cancer Phenotype in normal Prostate Tissue;
DOI: 10.1016/j.eururo.2008.04.105)

 
 
 
 
 
 
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