Hohes Cholesterin erhöht Risiko für Prostatakrebs

Männer mit hohen Cholesterinwerten
haben ein erhöhtes Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken. Eine an
Pflanzenstoffen reiche Ernährung kann das Risiko um 26% vermindern.


Hohe Cholesterinwerte wurden jetzt erstmals mit
Prostatakrebs in Zusammenhang gebracht. Die Epidemiologin Francesca Bravi vom
Istituto di Ricerce Farmacologiche Mario Negri meinte, dass die
Forschungsergebnisse erklärten, warum Cholesterin senkende Medikamente wie
Statine das Risiko einer Erkrankung an Prostatakrebs zu verringern scheinen.
Michael Freeman vom Children's Hospital Boston bemerkte, dass die aktuellen
Ergebnisse von früheren Experimenten mit Nagetieren unterstützt werden. Laut
Freeman ist vom Prostatakrebs einer von sechs amerikanischen Männern betroffen.



Das Team um Bravi analysierte die medizinischen Unterlagen von fast 3.000
Männern unter 75 Jahren aus vier verschiedenen italienischen Regionen. Dabei
handelte es sich um 1.294 Männer, die an Prostatakrebs litten und 1.451
Patienten ohne Prostatakrebs. Die Wissenschafter fragten die Teilnehmer, ob sie
in der Vergangenheit an hohen Cholesterinwerten gelitten hatten.



Es zeigte sich, dass 22 Prozent der Männer mit Prostatakrebs
an hohem Cholesterin litten, bei der zweiten Gruppe waren es nur 16 Prozent.
Nachdem Faktoren wie Prostatakrebs in der Familie und Rauchgewohnheiten
berücksichtigt wurden, ergab sich, dass Männer mit Prostatakrebs über eine um
50 Prozent erhöhte Wahrscheinlichkeit verfügten auch an hohem Cholesterin zu
leiden. Es ist laut New Scientist wahrscheinlich, dass hohe Cholesterinwerte zu
der Entstehung von Prostatakrebs beitragen. Ein ursächlicher Zusammenhang
konnte in der aktuellen Studie jedoch nicht zweifelsfrei hergestellt werden.



Bravi notiert, dass der Körper Cholesterin dafür einsetzt, als Androgene
bekannte Hormone herzustellen, die das Prostatagewebe beeinflussen. Ein Zuviel
an Cholesterin könnte daher zu einer unausgewogenen Produktion dieser Hormone
führen. Die stärksten bekannten Risikofaktoren für Prostatakrebs sind das
Alter, der ethnische Hintergrund und die Familiengeschichte. Es gab in der
Vergangenheit einige Hinweise auf einen möglichen Zusammenhang zwischen
Cholesterin und Prostatakrebs. Cholesterin neigt dazu, sich ähnlich wie bei
Prostatakrebs in festen Tumoren anzusammeln. Zusätzlich wird die Verarbeitung
von Cholesterin mit dem Alterungsprozess weniger effektiv.



Eine Ernährung mit Phytoöstrogenen kann das Risiko für Prostatakrebs
um 26% mindern. Dies wurde in einer schwedischen Studie festgestellt, die den Zusammenhang
zwischen dem Prostatakrebsrisiko und dem Verzehr von pflanzlichen Phytoöstrogenen
untersucht. Phytoöstrogene (phyto = pflanzlich) zählen zu den sekundären
Pflanzenstoffen und sind hormonähnlicheBestandteile, die von Natur aus in
Pflanzen vorkommen.



Die schwedische Studie verglich die Ernährung von 1499 an Prostatakrebs
erkrankten schwedischen Männern mit der Ernährung von 1130 gesunden Männern.
Dabei zeigte sich, dass die Personen, die den größten Verzehr an
phytoöstrogenreichen Nahrungsmitteln hatten, die also z.B. viel Soja, Bohnen, Nüsse,
Beeren, Sonnenblumenkerne und Leinsamen aßen, ein 26% niedrigeres Risiko besaßen, Prostatakrebs zu
bekommen.



WANC 13.04.06/pte





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/13_04_prostatakrebs.php
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