Arzt mit Patient
Männer: Nehmen Vorsorgeuntersuchungen zu selten wahr (Foto: DAK/van den Berg)
> Männer sind immer noch Vorsorgemuffel
Asche auf das Haupt der Männer:
Nur 20 Prozent nutzen Vorsorgeuntersuchungen. Und außerdem
leben sie ungesünder.


"Männer leben riskanter,
sterben im Schnitt fünf Jahre früher als Frauen und sind in
Sachen Gesundheit echte Vorsorgemuffel", warnt Professor Karl
Einhäupl, Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung Deutsche
Schlaganfall-Hilfe. Mit Sorge beobachtet der Direktor der Klinik der
Neurologie in der Berliner Charité, dass weniger als
20 Prozent der Männer Vorsorgeuntersuchungen nutzen und
erklärt: "Eine konsequente Senkung des Bluthochdrucks
könnte fast die Hälfte der Schlaganfälle bei Männern
verhindern".



"Sei es aus Angst, Scham oder
Sorglosigkeit, Männer haben im Vergleich zum weiblichen
Geschlecht Nachholbedarf bei der Gesundheitsvorsorge. Männer
leben nicht nur ungesünder, sie informieren sich zudem auch
weniger über Gesundheitsthemen," erläutert Einhäupl
und verweist darauf, dass Männer stärker von
gesundheitsschädlichen Belastungen betroffen seien als Frauen.



Zu den Ursachen erklärt der
Schlaganfall-Experte: "Jeder dritte Mann trinkt zu viel Alkohol,
aber nur jede sechste Frau. Etwa zwei Drittel der Männer haben
Übergewicht, bei den Frauen hat die Hälfte mit ihrem
Gewicht zu kämpfen. Ein erhebliches Gesundheitsrisiko ist das
Rauchen. Auch hier liegen die Männer vorn." Nach Auffassung
des Arztes führten lange Arbeitstage im Sitzen und Freizeit vor
Laptop und Fernseher zu Bewegungsmangel. Zudem neigten Männer
öfter zu Fast Food, Fertigprodukten oder fettreichen
Fleischgerichten, während Frauen mehr Obst und Gemüse zu
sich nehmen würden.



Nach Erkenntnissen der Stiftung
Deutsche Schlaganfall-Hilfe gefährden Stress und zunehmender
Druck in der Arbeitswelt, aber auch Fehlernährung insbesondere
Männer und führen oftmals zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Ob ein Mann besonders schlaganfallgefährdet sei, hänge zwar
von vielen Faktoren ab, doch mit regelmäßigen
Vorsorgeuntersuchungen und gesundem Lebensstil könne jeder Mann
zumindest das Risiko deutlich senken, unterstreicht Einhäupl.



Vorsorge-Tipps der Stiftung Deutsche
Schlaganfall-Hilfe:
1. Checken Sie regelmäßig
Ihre Blutdruckwerte. Erhöhter Blutdruck ist Risikofaktor Nummer
eins für Schlaganfälle. Viele wissen nicht, dass ihr
Blutdruck erhöht ist. Die Zahl der Schlaganfälle bei
Männern könnte nahezu halbiert werden, wenn der Blutdruck
dauerhaft gesenkt wird.



2. Raucher sollten den Nikotinkonsum
einstellen. Es gibt deutliche Hinweise für die Wirksamkeit von
Nikotinpflastern, Nikotinkaugummis sowie von Wirkstoffen wie
selektive Serotoninwiederauffnahme-Hemmer oder Buproprion. Besuchen
Sie auch einen Nichtraucherkurs oder eine Verhaltenstherapie.



3. Mäßiger Alkoholkonsum
ist erlaubt. Die im Rotwein enthaltenen Flavonoide halten vermutlich
sogar Arteriosklerose (Arterienverkalkung) auf. Gelegentlich ein Glas
Wein kann auch zu einer leichten Absenkung des Cholesterinspiegels im
Blut beitragen. Übermäßiger Alkoholgebrauch sollte
jedoch vermieden werden. Bei Männern steigt ab einer
Alkoholmenge von 40 Gramm pro Tag (das entspricht einer halben
Flasche Wein, einem Liter Bier oder fünf Schnäpsen) das
Schlaganfall-Risiko deutlich an.



4. Ein erheblicher Risikofaktor ist
auch das Übergewicht. Dreimal pro Woche 30 Minuten Sport
und mediterrane Kost, die traditionell leicht, bekömmlich und
abwechslungsreich ist, fördern eine gesunde Lebensweise. Statt
Schokoriegel können auch mal Früchte wie Apfel, Banane oder
Weintrauben gegessen werden. Eine gesunde Alternative zu Chips sind
Gurke, Kohlrabi, Möhre und Co.



5. Überprüfen Sie
regelmäßig Ihre Blutfettwerte. Erhöhte Blutfettwerte
(insbesondere Cholesterin) führen zu Arteriosklerose der
Herz-Kranz-Gefäße. Durch diese Herzerkrankung wird das
Risiko von Schlaganfällen erhöht. Allerdings haben
bestimmte Cholesterinwerte auch eine Schutzfunktion gegen
Schlaganfälle.



6. Diabetikern wird empfohlen,
besonders sorgsam vorzubeugen und sich regelmäßig zu
bewegen. In ärztlicher Absprache sollten sie Antidiabetika
einnehmen und klären, ob sie Insulin benötigen.



WANC 07.03.08

 
 
 
 
 
 
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