Kakao: Gefäßschutz auch für Diabetiker

Obwohl Kakao und Schokolade auf dem
Ernährungsplan von Diabetikern nicht unbedingt vorgesehen sind,
scheinen bestimmte Inhaltsstoffe, die sogenannten Flavanole einen
positiven Effekt auf den Zustand ihrer Arterien zu haben. Im Laufe
der Behandlung verbesserten sich ihre Gefäßfunktionen von
einem kritischen zum Niveau eines Gesunden.


Als Folge der Diabetes-Erkrankung und
hoher Blutzuckerspiegel können Gefäßschäden oder
Verkalkungen entstehen, sodass der Blutfluss gestört, das
Entstehen von Nierenerkrankungen oder Herzinfarkten begünstigt
wird. "Medikamentöse Behandlungen allein können oft
nicht vor den Komplikationen von Diabetes schützen, die mit
Artherosklerose und kardivaskulären Erkrankungen einhergehen",
sagt Malte Kelm, Studienautor und Leiter der Klinik für
Kardiologie, Pneumologie und Angiologie der RWTH Aachen.



Deshalb müsse man auch die
Auswirkungen von Lebensstiländerungen überprüfen. Zu
diesem Zweck verabreichten Kelm und seine Mitarbeiter 41 Personen
in einer Studie über einen Zeitraum von 30 Tagen zwei
unterschiedliche Kakaomischungen. Davon enthielt eines 321 mg
Flavanol, das andere eine handelsüblichere Menge von 25 mg.
Dreimal täglich sollten die Teilnehmer das Getränk zu sich
nehmen. Ihre Arterienfunktion wurde vor und zwei Stunden nach dem
Kakaokonsum gemessen. Die Überprüfung wurde am achten und
30. Studientag wiederholt.



Anhand einer speziellen
Ultraschallmethode, des nicht-invasiven Brachialis-Ultraschalls (flow
mediated dilation), konnte die Dehnbarkeit der Arterien festgestellt
werden, wenn ein höherer Bedarf an Blut, Sauerstoff oder
Nährstoffen im Körper besteht. Bei gesunden Menschen können
sich während dieser Untersuchung die Arterien im Durchmesser um
5,2 Prozent weiten. Die untersuchten Diabetiker lagen im Mittel
bei einem Wert von 3,3 Prozent vor Beginn der Studie.



Bereits zwei Stunden, nachdem sie das
hochflavanolhaltige Getränk zu sich genommen hatten, lag der
Wert bereits bei 4,8 Prozent. Im Laufe der Zeit hätten sie
diese Befunde weiter verbessert. Zu Abschluss der Studie nach einem
Monat hatten sich die Werte auf 4,1 Prozent vor und 5,8 Prozent
nach dem Kakaogenuss gesteigert. Bei den Probanden, die die normale
Mischung erhalten hatten, zeigte sich hingegen keine Verbesserung.



Kelm vermutet, dass die Flavanole im
Kakao die Produktion von Stickstoffmonoxid in den Endothelzellen
erhöhen, was wiederum den Arterien signalisiert, sich bei
gesteigertem Blutfluss zu entspannen und zu öffnen. Dennoch
warnte Kelm Diabetiker, sich daheim mit Kakao zu therapieren. Von
einer Empfehlung müsse man absehen, da höherer Schokoladen-
oder Kakaokonsum den Blutzuckerspiegel unkontrolliert anschwellen
lassen kann.



Denn nicht der Kakao an sich, sondern
nur ein ganz bestimmter Bestandteil, könne diese gefäßschützende
Wirkung ausführen. Zudem sei in den handelsüblichen
Kakaosorten nur ein Bruchteil der Menge an Flavanol enthalten, die
bei den Studienteilnehmern zur verbesserten Arterienfunktion geführt
hatte, dafür aber umso mehr Zucker. Neben der Schokolade sind
aber auch Tee, Rotwein und bestimmte Obst- und Gemüsesorten
Lieferanten für Flavan.



WANC 28.05.08/pte





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/29_05_flavanole_diabetes.php
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