Kaffee senkt Herzinfarkt- und Diabetes-Risiko

Medikamente, die gegen Bluthochdruck
oder hohen Blutzucker wirken sollen, können das Risiko einer
Diabeteserkrankung nicht senken. Wissenschaftler haben heraus gefunden,
dass lediglich Sport und eine gesunde Ernährung sicherstellen kann,
dass Menschen mit einem hohen Diabetes-Risiko gesund bleiben. Das
unterstützt eine Studie, die festgestellt hat, dass wer regelmäßig
Kaffee in großen Mengen trinkt, besser vor Herzinfarkt und Diabetes
geschützt ist. Diese medizinische Wirkung rührt wahrscheinlich von den
im Kaffee enthaltenen pflanzlichen Wirkstoffen – den Polyphenolen – her.
Dass Kaffee zumindest bei Übergewichtigen therapeutischen Nutzen
entfaltet, haben Forscher vom Deutschen Diabetes-Zentrum in Düsseldorf
nachgewiesen. Mehrere Blutwerte, die als Risikofaktoren bei häufigen
Übergewichts-Krankheiten auftreten, veränderten sich bei hohem
Kaffeekonsum zum Positiven. An der dreimonatigen Studie nahmen 47 Kaffeetrinker teil, die aufgrund
ihres Übergewichts ein erhöhtes Risiko für kardio-vaskuläre Krankheiten
und Diabetes besaßen. Nach einem Monat völligen Kaffeeverzichts tranken
sie im zweiten Monat täglich vier 150-Milliliter-Tassen koffeinhaltigen
Filterkaffee. Im dritten waren es gar acht Tassen, was einer Tagesmenge
von 1,2 Liter gleichkommt. " Regelmäßig wurden die Studienteilnehmer auf ihre Blutwerte untersucht.
„Während mittlerer Kaffeekonsum keine Auswirkungen zeigte, verbesserte
sich beim hohen Konsum das Lipidprofil, das Ausschlag für das
Herzinfarkt-Risiko gibt, sowie bestimmte Marker für Inflammation und
oxidativen Stress", sagt einer der Wissenschafter, Christian Herder.
Negative Auswirkungen habe man keine festgestellt. Wenn die Studie auch
unter anderem von der Kaffeeindustrie unterstützt wurde, hätte diese
auf die Ergebnisse keinen Einfluss genommen, versichert der Forscher. Ungeklärt bleibt weiterhin, was genau im Kaffee so positiv wirkt. „Wir
konnten eine Reihe von biologisch aktiven Inhaltsstoffen messen, unter
anderem Polyphenole. Einen mechanistischen Zusammenhang kann man aber
mit diesem Studiendesign nicht zeigen", so der Düsseldorfer
Diabetes-Forscher. Die Ergebnisse würden Aussagen allein für
koffeinhaltigen Filterkaffee liefern, weiters auch nur für Menschen mit
Übergewicht. Eine weitere Einschränkung der Studie sei, dass der
Blutdruck nicht gemessen wurde. Nicht zu vergessen ist allerdings, dass Kaffee süchtig machen und bei
Entzug etwa Kopfweh, Lustlosigkeit und Müdigkeit bereiten kann. Der
Blutdruck dürfte letztlich doch eine Rolle spielen, da Koffein die
Blutgefäße verengt, was die Blutversorgung verschlechtert. Auch
Schlafstörungen, Angstzustände und Magenversäuerung sind bei manchen
Menschen infolge von Kaffeekonsum zu beobachten. Mediziner bezeichnen
jedoch bis zu vier Tassen Kaffee pro Tag im Allgemeinen als
unbedenklich. Wie entscheidend die Ernährung bei Diabetes und Bluthochdruck sind,
belegt auch eine Studie der Diabetes Trials Unit an der University of
Oxford. Zwei entscheidende Behandlungsansätze stoppen Diabetes bei
Menschen mit frühen Symptomen entgegen bisheriger Annahmen demnach doch
nicht. Das Team um Rury Holman betont, dass man lediglich mit Sport und
einer gesunden Ernährung sicherstellen kann, dass Menschen mit einem
hohen Diabetes-Risiko gesund bleiben. Tests mit mehr als 9.000 Teilnehmern konnten auch keine Verringerung
eines zukünftigen Herz-Problems bei jenen feststellen, die beide in
Frage kommenden Medikamente anstelle von Blindpräparaten verabreicht
bekamen. Bei allen Studienteilnehmern war eine gestörte Glukosetoleranz
festgestellt worden. Konkret bedeutet das, dass der Blutzucker erhöht
ist und der Körper beginnt anders auf das Insulin zu reagieren als er
sollte. Auch als Prädiabetes bezeichnet, wird bei dieser Krankheit
angenommen, dass sie ein Stadium in der Entwicklung von Typ-2-Diabetes
ist und mit der Fettsucht in Zusammenhang gebracht werden kann. Das Wissenschaftlerteam, ob der Einsatz eines Medikaments, das den
Blutdruck senkt oder eines Medikaments, das den Blutzucker senkt,
verhindern kann, dass es zu einer Diabetes-Erkrankung kommt. Die
Ergebnisse von Patienten aus 40 Ländern zeigten keine großen
Unterschiede dahingehend, wie viele Menschen später wirklich an
Diabetes erkrankten, egal ob ihnen nun eines der beiden Medikamente
oder ein Blindpräparat verabreicht wurde. Die Medikamente konnten auch
spätere Herzanfälle oder Schlaganfälle nicht verhindern. Von der Gruppe mit dem Blutzucker-Medikament erkrankte in der Folge
innerhalb von fünf Jahren rund ein Drittel an Diabetes, unabhängig
davon ob sie das Medikament oder das Blindpräparat einnahmen. Holman
betonte, dass die Wirksamkeit der Medikamente bei einer bereits
bestehenden Diabetes-Erkrankung bewiesen sei. Es bestehe jedoch
dringender Bedarf an Medikamenten zur Prävention der Krankheit und
ihrer Komplikationen. Bereits ein Gewichtsverlust von fünf Prozent
könne einen entscheidenden Einfluss haben. WANC 17.03.10, Quelle: American Journal of Clinical Nutrition, University of Oxford, New England Journal of Medicine





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http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/17_03_kaffee_diabetes.php
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