Magenschrittmacher gegen Übergewicht?

Ein sogenannter Magenschrittmacher
soll stark übergewichtigen Patienten eine Behandlungsmethode
offerieren, die zu einer erheblichen Gewichtsabnahme führt. Dabei geht
es darum, dass ein in den Magen implantiertes Gerät durch Impulse ein
schnelleres Sättigungsgefühl suggeriert. Die Belege dafür, ob und wie
erfolgreich die Methode tatsächlich ist, fehlen aber noch weitgehend
oder sind ziemlich schwammig.
 „Verfahren wie Magenband, Magenschlauchbildung  und
gastrischer Bypass sind zwar sehr effektive Behandlungsmethoden bei
Adipositas, greifen jedoch teilweise irreversibel in die Anatomie des
Verdauungstrakts ein und sind häufig mit Nebenwirkungen verbunden.",
lobt Priv.-Doz. Dr. Thomas Horbach, Chefarzt der chirurgischen
Abteilung im Stadtkrankenhaus Schwabach, der den Eingriff durchgeführt hat. „Mit dem abiliti-System können Patienten erfolgreich
ihr Gewicht reduzieren und das ohne die wesentlichen Einschränkungen
anderer chirurgischer Verfahren. Die neue Behandlungsform zielt darauf
ab, mit Hilfe eines sich schneller einstellenden Sättigungsgefühls und dem Erfassen von Ernährungs- und Aktivitätsdaten, das Ess- und Trinkverhalten bei den Patienten dauerhaft zu ändern." Horbach hat das System gerade einer 100 Kilo schweren 31 Jahre alten
Frau aus Nürnberg implantiert. Sie will damit 25 Kilo abnehmen. Will.
Ob das dann auch gelingt, muss sich erst noch zeigen. Überhaupt: Zwar
versprechen Horbach und auch die Herstellerfirma eine Gewichtsabnahme.
Aber die Informationen auf der Website des Unternehmens dazu bleiben
merkwürdig schwammig: „Mit dem abiliti-System war die Gewichtsabnahme
deutlich stärker als unter medikamentöser Therapie und etwas geringer
als nach einem Magenband.“ Und weiter: „ Patienten, die an der ersten klinischen Studie des
abiliti-Systems teilnahmen, hatten nach einem Jahr durchschnittlich 22
% ihres Übergewichts verloren. Patienten, die bei den Screeningtests
als die besten Kandidaten für diese Therapie identifiziert wurden,
verloren im Durchschnitt 18 kg oder 38 % ihres Übergewichts.“ Ein
Hinweis darauf, wie viele Patienten an der Studie teilnahmen fehlt.
Auch fehlt die Angabe, wer die Studie durchgeführt hat und wo sie
durchgeführt wurde. Eine Veröffentlichung der Studie scheint es nicht
zu geben. Überprüfungsmöglichkeit also Fehlanzeige. Nicht minder ungenau bleiben die Angaben zu den Nebenwirkungen: „ Die
bislang vorliegenden klinischen Daten zeigen, dass die Häufigkeit
chirurgischer Komplikationen weitaus geringer ist als bei anderen
Eingriffen zur Gewichtsreduktion.“ Wenn es eine Studie gegeben hat,
dann müssten Daten zu Nebenwirkungen doch etwas genauer ermittelt
worden sein.   Das abiliti-System wird in einem minimalinvasiven chirurgischen
Verfahren implantiert. Nach Aktivierung des elektronischen Gerätes
registriert es die Aufnahme fester und flüssiger Nahrung und sendet
energiearme Impulse an den Magen. Durch diese Stimulation entsteht ein
Sättigungsgefühl, bevor der Magen wirklich gefüllt ist. Dadurch soll der Patient weniger essen und in der Folge abnehmen. Der Magenschrittmacher dokumentiert über einen Sensor, wann ein Patient
isst, trinkt und körperlich aktiv ist. Patient und Arzt können über
eine einfache drahtlose Verbindung die aufgezeichneten Nahrungs- und
Aktivitätsdaten einsehen. Mit Hilfe dieser Informationen soll das
Essverhalten des Patienten analysiert und wirksame Strategien für eine
Gewichtsabnahme entwickelt werden können. 31.03.2011/ Quelle: Stadtkrankenhaus Schwabach , IntraPace





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/31_03_uebergewicht.php
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