Grubenotter (Bothrops)
Grubenotter: Die Analyse ihres Gifts soll bei der Entwicklung neuer Medikamente helfen (Foto: idw)
> Schlangengift als Medikament?
Begonnen hat es mit dem
blutdrucksenkenden Mittel Captopril. Jetzt soll eine Analyse der
Gifte von südamerikanischen Grubenottern und tropischen
Klapperschlangen weitere medizinische Anwendungen bringen.


Das Schlangengift von vier
verschiedenen Grubenottern (Bothrops) sowie einer tropischen
Klapperschlange (Crotalus durissus terrificus) untersucht Martina
Marchetti vom Institut für Chemische Technologien und Analytik
der TU Wien. Alle fünf Spezies leben in Südamerika und
zählen dort zu den aggressivsten Schlangenarten. Jährlich
werden in Südamerika 2,5 Millionen Menschen von Schlangen
gebissen. Rund 100.000 sterben in Folge daran.



Marchetti: "Nicht jedes
Schlangengift ist gleich aufgebaut. Es gibt immer wieder neuartige
ungewöhnliche strukturelle Besonderheiten. Ziel unserer
Forschung ist es herauszufinden, warum einzelne Bestandteile des
Giftes in bestimmter Weise wirken und warum sie für die
Pharmaindustrie interessant sein könnten."



Eine bewusst herbeigeführte
Toxinwirkung (giftige Wirkung) im passenden Maßstab
(Homöopathie) kann für den Menschen und seine Gesundheit
förderlich sein. Die Schlangengifte weisen ein sehr breites
Anwendungsfeld auf, das von bakterientötend über
zellwachstumshemmend, nervenstimulierend, blutverdünnend und
blutgerinnend reicht. Mittlerweile wird ihre Wirkung auch bei der
Behandlung von Alzheimer getestet.



Um dem "Rätsel" um die
medizinische Wirksamkeit und Brauchbarkeit der Schlangengifte auf die
Spur zu kommen, werden verschiedene Methoden eingesetzt. So ähnlich
entstand in den fünfziger Jahren auch das blutdrucksenkende
Mittel Captopril, wofür ein isoliertes Peptid aus Schlangengift
die Bauanleitung lieferte.



WANC 26.06.07

 
 
 
 
 
 
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