Frau
Telemedizin verringert die Zahl von Krankenhausaufenthalten
> Telemedizin: Funktioniert und spart Kosten
Kosteneinsparungen von bis zu 38
Prozent und alltagstaugliche Einsatzfähigkeit: Das sind die
wichtigsten Ergebnisse der Studie HealthService24, die im Auftrag der
Europäischen Union die Leistungsfähigkeit des
telemedizinischen Monitorings chronisch kranker Patienten untersucht
hat. Die dafür benötigte Technik ist nach den
Studienergebnissen ausgereift und auf dem Markt verfügbar.


Mit mobilen Monitoring-Lösungen
soll in Zukunft die Dauer kostspieliger Krankenhausaufenthalte von
chronisch Kranken verkürzt werden. Mehr als zehn Monate
untersuchten Ärzte an drei Krankenhäusern in Barcelona,
Enschede und auf Zypern jeweils 20 bis 25 Patienten mit
Herzbeschwerden, chronischen Lungenleiden und Frauen mit
Risikoschwangerschaften. Ärzte und Pflegepersonal berichteten,
dass die mobile Lösung problemlos in den Klinikalltag integriert
wurde.



Technik und Software arbeiteten
einwandfrei mit den Systemen der Krankenhäuser zusammen. Auch
auf die Patienten wirkte sich die mobile Lösung positiv aus: Das
Bewusstsein über die eigene Krankheit stieg von bisher 27 auf 58
Prozent. Auch die Rate der Selbstversorgung nahm zu. Lag sie vor
Beginn der Studie bei rund 48 Prozent, waren danach 81 Prozent der
Patienten nicht mehr auf fremde Hilfe angewiesen.



Herzstück der Technik sind am
Körper angebrachte Sensoren, die bestimmte Vitalfunktionen
überwachen. Von dort gelangen die Daten per drahtloser
Bluetooth-Technik entweder an eine zigarettenschachtelgroße Box
oder an ein Mobiltelefon. Von dort kommen sie auf einen Server, der
die Daten aufbereitet und auf eine Website bringt.



"Ärzte können die Werte
ihrer Patienten online auf einer passwortgeschützten
Internetseite verfolgen", erklärt Projektmanager Rainer
Herzog. "Außerdem können sie bestimmte Parameter -
etwa beim Blutdruck - einstellen, innerhalb deren sich die Werte des
Patienten bewegen sollen." Werden die vorher definierten Werte
unter- oder überschritten, können Ärzte und Patienten
per SMS alarmiert werden.



"Im Schnitt konnten die Patienten
die Klinik drei bis vier Tage früher verlassen", so Herzog.
Bei den Kranken mit chronischen Lungenleiden sei die Zahl erneuter
Klinikeinweisungen innerhalb der ersten acht Wochen nach der
Entlassung von 31 Prozent auf 13 Prozent gesunken. Von den
Herzpatienten hätten 90 Prozent angegeben, sich durch das
Monitoring sicherer zu fühlen.



An der Einführung weiterer
Sensoren, etwa für EKG, für Lungenfunktions- sowie für
Blutdruckmessung, wird gearbeitet. Bis zum Jahresende sollen alle
Sensoren einsetzbar sein. Dann soll auch ein Glucometer für die
Beobachtung von Diabetes-Patienten und einen Koagulationsmesser für
die blutverdünnende Medikation bei Patienten mit einem
Schlaganfall verfügbar sein.



Das jährliche Einsparpotential
durch ambulantes Patienten-Monitoring in Deutschland beträgt
geschätzte 1,5 Milliarden Euro.



WANC 18.06.09/pte

 
 
 
 
 
 
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