Passivrauchen: Gefahren werden unterschätzt

Rauchen
gefährdet die Gesundheit, doch auch Mitrauchen macht krank. Das
so genannte Passivrauchen ist viel gefährlicher, als manche denken. Es
soll unter anderem Herz- und Lungenerkrankungen sowie Lungenkrebs
hervorrufen.


"Passivrauch enthält giftige Substanzen
wie Blausäure, Ammoniak und Kohlenmonoxid, aber auch eine Vielzahl
krebserregender Stoffe wie polyzyklische aromatische
Kohlenwasserstoffe, N-Nitrosamine, aromatische Amine, Benzol,
Vinylchlorid, Arsen, Cadmium, Chrom und das radioaktive Isotop Polonium
210", warnt Dr. Martina Pötschke-Langer. "Für die im Passivrauch
enthaltenen krebserregenden Substanzen können keine
Dosis-Schwellenwerte festgestellt werden, unterhalb derer keine
Gesundheitsgefährdung zu erwarten wäre. Auch kleinste Belastungen
können zur Entwicklung von Tumoren beitragen."



Wie groß das
Ausmaß der Tabakrauchbelastung in Deutschland ist, rechnet die Studie
"Passivrauchen - ein unterschätzes Risiko" hoch: Über 170.000
Neugeborene jährlich werden bereits im Mutterleib den Schadstoffen des
Tabakrauchs ausgesetzt, schätzungsweise über 8 Millionen Kinder und
Jugendliche unter 18 Jahren leben in einem Haushalt mit mindestens
einem Raucher. In der erwachsenen Bevölkerung werden mehr als 35
Millionen Nichtraucher zu Hause, am Arbeitsplatz oder in ihrer Freizeit
mit den Schadstoffen des Passivrauchs belastet. Allein am Arbeitsplatz
sind noch immer etwa 8.5 Millionen Nichtraucher dem Passivrauch
ausgesetzt.



Passivrauch reizt akut die Atemwege und kann zu
Kurzatmigkeit bei körperlicher Belastung, erhöhter Infektanfälligkeit,
Kopfschmerzen und Schwindel führen. Diese Symptome können bereits bei
kurzzeitiger Belastung auftreten. Jedoch ist Passivrauch auch
mitverantwortlich für die Entwicklung chronischer Krankheiten mit
Todesfolge.



So berechneten Prof. Dr. Ulrich Keil von der
Universität Münster und Prof. Dr. Heiko Becher von der Universität
Heidelberg erstmals die jährlichen Passivrauchopfer für Deutschland.
"Durch Passivrauchen versterben jährlich schätzungsweise 2.140
Nichtraucher an einer koronarer Herzkrankheit, 770 Nichtraucher an
Schlaganfall, 50 Nichtraucher an chronisch-obstruktiven
Lungenerkrankungen und 260 Nichtraucher an Lungenkrebs. Etwa 60
Säuglinge versterben jährlich durch Passivrauch im Haushalt sowie durch
vorgeburtliche Schadstoffbelastungen, weil die Mutter während der
Schwangerschaft rauchte", erklären Keil und Becher.



Beide
betonen: "An den Folgen des Passivrauchens versterben in
Deutschland derzeit jährlich vermutlich mehr als 3.300 Nichtraucher,
das sind mehr Todesfälle als gegenwärtig pro Jahr in Deutschland durch
illegale Drogen, Asbest, BSE und SARS zusammen".



WANC 08.12.05
Quelle: Passivrauchen - ein unterschätztes Gesundheitsrisiko, DKFZ





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/08_12_passivrauchen.php
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