Magnetresonanztomographische Aufnahme eines Schädels (Hirnscan). (Foto/Copyright: Klinik für Radiologie und Neuroradiologie, UKSH, Campus Kiel)
Magnetresonanztomographische Aufnahme eines Schädels (Hirnscan). (Foto/Copyright: Klinik für Radiologie und Neuroradiologie, UKSH, Campus Kiel)
> Migräne: Gestörte Blutversorgung löst Anfälle aus

Warum manche Menschen Migräne haben und andere nicht, das liegt nach wie vor ziemlich im Dunkeln. Obwohl es viele Erklärungen für mögliche Ursachen einer Migräne gibt, bleiben doch immer noch eine Reihe unbeantworteter Fragen, die die Therapie von Betroffenen - immerhin soll weltweit jede siebte Person unter Migräne leiden - erschweren. Jetzt haben Wissenschaftler rund 30 neue genetische Risikofaktoren identifiziert. Und die lassen sehr darauf schließen, dass eine Störung der Blutversorgung im Gehirn Migräneanfälle auslösen kann. 


In der neuen Studie haben Wissenschaftler/innen aus 12 Ländern die DNA-Proben von 375.752 Personen aus Europa, Amerika und Australien miteinander verglichen. 59.674 litten an Migräne. Insgesamt haben sie 38 unabhängige Genregionen im Erbgut identifizieren, die mit Migräne in Verbindung stehen. „Interessanterweise ist von rund zehn dieser Gene bereits bekannt, dass sie in Verbindung mit Erkrankungen der Blut- und Lymphgefäße stehen“, betont Prof. Stefan Schreiber, Institut für Klinische Molekularbiologie, Medizinische Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). 


Vier weitere der identifizierten Gene steuern die Aufrechterhaltung der Gefäßspannung. Das belege, so Schreiber, dass eine Fehlregulation im Blutkreislaufsystem mit Migräne zusammenhängt: „Diese Ergebnisse ermöglichen es jetzt, personalisierte Therapien für Patientinnen und Patienten mit Migräne zu entwickeln.“


Durchblutungsstörungen des Gehirns können zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen: von den leichten Sehstörungen über die Schwindel bis hin zum Schlaganfall. Welchen Einfluß eine gestörte Durchblutung des Hirns auf die Migräne hat, lässt sich bisher nur erahnen. Dass es aber Zusammenhänge gibt, lässt sich von einem Fakt ableiten. Triptane, die zur Behandlung der Migräne eingesetzt werden und denen eine gute Wirksamkeit bescheinigt wird, sind Medikamente, die vor allem auf die Durchblutung von Hirngefäßen wirken. 


Eine ebenfallls in diesem Jahr publizierte Untersuchung belegt im übrigen, dass Frauen mit Migräne ein um 50% erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen tragen. Demnach hatten Frauen mit MIgräne häufiger Herzinfarkte und Schlaganfälle und starben öfter in Folge von cardio-vaskulären Erkrankungen.


27.06.2016/ Quelle: Nature Genetics

 
 
 
 
 
 
powered by webEdition CMS