Nervengift Botox gegen Migräne

Bisher hat Botulinumtoxin A - besser
bekannt als "Botox" – in der Schöhnheitschirurgie zur Faltenglättung
Berühmtheit erlangt. Doch nun steht dem Nervengift wohl eine neue
medizinische Karriere bevor. Anscheinend kann es Patienten, die unter
einer chronischen Migräne leiden, zu mehr schmerzfreien Tagen verhelfen.
Bekannt und oft belächelt als Faltenstraffer für alternde Filmstars und
dauergrinsende Manager steht dem Bakteriengift Botulinumtoxin A
("Botox") womöglich eine neue Karriere als Arzneimittel gegen die
chronische Migräne bevor: Eine Studie mit fast 1400 europäischen und
nordamerikanischen Patienten hat ergeben, dass Injektionen mit dem
Toxin innerhalb von vier Wochen die Zahl der Kopfschmerztage deutlich
stärker verringerte, als die Injektion einer wirkungslosen
Scheinsubstanz (Placebo). 

 Zum Ende des 24-wöchigen Versuchszeitraums hatten die Patienten etwa
neun schmerzfreie Tage im Monat gewonnen, berichtete Prof.
Hans-Christoph Diener, Direktor der Klinik für Neurologie am
Universitätsklinikum Essen. Bei der chronischen Migräne leiden die
Patienten über einen Zeitraum von mehr als drei Monaten mehr als 15
Tage im Monat an ihren Schmerzen. 

 Botolinumtoxin war in den vergangenen Jahren auch zur Verhinderung von
Krankheitsattacken bei der episodischen Migräne erprobt worden, die den
Großteil der Patienten betrifft. Diese Versuche waren jedoch erfolglos
verlaufen. Nach aktuelle Zahlen, leiden etwa 10 bis 12 Prozent der Bevölkerung
unter einer Migräne; Frauen sind davon etwa doppelt so häufig betroffen
wie Männer. Etwa 4 Prozent der Bevölkerung lebt mit chronischen
Kopfschmerzen. 
Zur Therapie werden kleine Mengen Botulinumtoxin in
Kopf-, Gesichts-, und Nackenmuskeln injeziert.
 Botulinum-Präparate werden schon seit vielen Jahren bei Patienten mit
schweren chronisch-neurologischen Erkrankungen eingesetzt, oder auch
bei Kindern und Jugendlichen mit Bewegungsstörungen infolge früher
Hirnschädigungen (Zerebralparesen). Bei bestimmten Verkrampfungen und
Fehlhaltungen (Dystonien) gilt der Wirkstoff als Therapie der ersten
Wahl, betont die Deutsche Gesellschaft für Neurologie in ihren
aktuellen Behandlungs-Leitlinien. WANC 30.09.09/ Quelle: Deutsche Gesellschaft für Neurologie





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/30_09_botox_migraene.php
powered by webEdition CMS