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Aisatische Kampftechniken härten gegen Schmerz ab - das hat Auswirkungen auf die Schmerzempfindung (Foto: Stock photo)
> Kung Fu gegen Kopfschmerz
Mit Schmerz gegen Schmerz vorgehen?
Die Gleichung scheint aufzugehen. Anhänger asiatischen Kampfsports
stellten jedenfalls fest, dass das Abhärten gegen Schmerz auch dazu
führte, dass die Schmerzempfindung bei Kopfschmerzen nachließ.
In vielen asiatischen Kampfkünsten gehört es traditionell zum Training
dazu, sich Schmerzen zuzufügen, um auf Dauer gegen Schmerzen abgehärtet
zu sein. Wissenschaftler der Klinik für Neurologie des
Universitätsklinikums Münster haben jetzt experimentell untersucht, wie
sich dieses sogenannte Abhärtungstraining auf die Schmerzempfindung
auswirkt. In einer Pilotstudie befragten sie dazu über 100 Sportler in
Deutschland, die asiatische Kampfkünste ausüben. "Dabei gab die Mehrheit an, dass sich durch die Abhärtungsübungen
sowohl die Schmerzintensität als auch die affektive Bewertung von
Schmerzen verändern würde. So berichteten viele Sportler, dass der
Schmerz zwar noch gespürt, die Ausübung des Sports aber nicht mehr
beeinträchtigt wird," sagte Prof. Dr. Dr. Stefan Evers, Vizepräsident
der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) und Leiter
der Studie. Die Vermutung des Arztes: Die Aktivierung schmerzhemmender
Systeme durch Zufügung von Schmerzen kann langfristig auch zu einer
positiven Beeinflussung von Kopfschmerzen führen. Bei Studienteilnehmern, die regelmäßig Kung Fu betreiben, untersuchten
die Wissenschaftler im Verlauf solcher Abhärtungsübungen, wie sich
Schmerzschwellen verändern. Dabei fanden sie heraus, dass nicht nur die
Schmerzschwellen am Körper durch das Training ansteigen - dies
bedeutet, dass ein Reiz immer stärker werden muss, um denselben Schmerz
zu erzeugen - sondern, dass auch die Schmerzschwellen im Gesicht
ansteigen, obwohl das Gesicht bei den Übungen gar nicht berührt worden
ist. Die Gesichtsregion wird vom Nervus trigeminus versorgt, der auch für
Kopfschmerzen verantwortlich ist. Die Abhärtungsübungen, die in dieser
Studie ausschließlich an den Armen und Beinen durchgeführt worden
waren, führten schließlich auch dazu, dass die Schmerzempfindung bei
Kopfschmerzen nachließ. WANC 27.05.09/Quelle: Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft
 
 
 
 
 
 
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