Mikronährstoffe: Sollen Schmerzen lindern

Mikronährstoffe – hört sich irgendwie
ziemlich geheimnisvoll an. Doch ganz so geheiminisvoll ist es denn doch
nicht. Dahinter verbirgt sich der Einsatz von Vitaminen,
Mineralstoffen, Spurenelementen, Aminosäuren und sekundären
Pflanzenstoffe in der Schmerztherapie. Durch ein ganzheitliches Konzept
sollen die Chancen auf Linderung steigen.
Wenn es um eine Therapie von Schmerzen geht, dann setzen Ärzte heute
vorwiegend sogenannte Analgetika, also schmerzstillende Arzneimittel,
ein. Doch die verschiedenen Mittel bringen oft Nebenwirkungen mit sich,
die gar nicht gerne gesehen sind: So kommt es unter Schmerzmitteln – je
nach Wirkstoff - zu Kopfschmerzen, Schmerzmittel greifen Magen- und
Darmwände an, sie können Asthma hervor rufen, sie dämpfen die
Blutgerinnung, schädigen die Haut, die Leber, die Niere sowie Herz und
Gefäße. Doch gibt es auch nicht-medikamentöse Verfahren, die erfolgreich
Schmerzen lindern und zu einer Verminderung des Arzneimittelbedarfs
beitragen: Physiotherapie, physikalische Methoden, wie Wärme, Kälte und
elektrische Reize, sowie Akupunktur und Verhaltenstherapie. Zu einem ganzheitlichen Konzept soll nun auch die Behandlung mit
Mikronährstoffen zählen.

„Zu den Mikronährstoffen zählen Vitamine und
Vitaminoide, Mineralstoffe, Aminosäuren, bestimmte Fettsäuren und
sekundäre Pflanzenstoffe“, erläutert Dr. Dietmar Krause, Biologe und
Schmerzexperte beim Deutschen Grünen Kreuz e. V. in Marburg. Jeder Mikronährstoff hat im Körper eine ganz besondere Funktion. Die
Vitamine des B-Komplexes spielen eine große Rolle beim Stoffwechsel der
Nerven. „Sie kommen daher bei der Behandlung von Nervenschmerzen in
Betracht“, so Krause. Und dann zählt Krause die möglichen positiven
Wirkungen auf: Vitamin B1, beziehungsweise sein Vorläufer Benfothiamin,
ist besonders wirksam bei alkoholischer oder diabetischer Neuropathie.
Migränepatienten sprechen besonders gut auf hoch dosiertes Vitamin B2
an. Beim Karpaltunnelsyndrom kommt ebenso wie beim prämenstruellen
Syndrom meist Vitamin B6 zum Einsatz. „Die durch das Vitamin erzielte Schmerzlinderung und
Stimmungsverbesserung lässt sich auf die Rolle des Vitamin B6 bei der
Serotoninsynthese zurückführen“, erläutert der Marburger Experte.
Serotonin, das auch in Schokolade mit hohem Kakaoanteil enthalten
ist,  sei für das Glücksgefühl verantwortlich.

 Die Therapie mit Vitamin E habe sich vor allem bei entzündlichen und
degenerativen Gelenkbeschwerden bewährt. „Vitamin E verfügt über einen
antientzündlichen Effekt“, weiß Krause. Auch Vitamin C wirke
antioxidativ und spiele daher eine Rolle bei der Schmerzlinderung von
Arthrosen der Knie und der Hüfte.

 Der Mineralstoff Magnesium sei in der Schmerzbehandlung vieler
Erkrankungen enorm wichtig. „Magnesium entspannt die Muskulatur und ist
auch an der Bildung und Regulierung verschiedener Neurotransmitter,
also an der Reizweiterleitung, beteiligt“, erklärt Krause. Die
entkrampfenden und entspannenden Eigenschaften des Magnesiums würden
daher bei vielen Schmerzerkrankungen genutzt. Auch Zink und Selen, zwei Spurenelemente, sind bei Schmerzerkrankungen
beteiligt. Zink sei beispielsweise ein Mangelelement bei Fibromyalgie.
Selen spiele bei Entzündungen eine wichtige Rolle.
Und Aminosäuren, wie
Glycin, Tryptophan als Vorläufer des Serotonins und Arginin würden in
der Schmerztherapie erfolgreich eingesetzt. „Glycin wirkt krampflösend
und beruhigend“, so Krause. Arginin ist Bestandteil eines
schmerzlindernden Peptids, das als körpereigene Schmerzbremse gilt.

 Die Möglichkeiten der Mikronährstofftherapie stecken noch in den
Kinderschuhen, räumt Krause ein: „Die Option auf eine
nebenwirkungsfreie Ergänzung der Schmerztherapie ist aber so
interessant, dass sich die Erkenntnisse hierzu schnell vermehren
werden.“ Das Patientenforum Schweiz erklärt: „Unter dem Begriff Mikronährstoffe
werden die Grundbausteine der Körperzellen und Stoffwechselvorgänge
zusammengefasst, darunter die so bedeutenden Vitamine, Mineralstoffe,
Spurenelemente, Aminosäuren oder sekundären Pflanzenstoffe.“ Schon mal
gehört? Na klar, kommt einem doch alles bekannt vor. Also – nur alter
Wein in neuen Schläuchen? Irgendwie schon, denn dass der Körper
Vitamine und Mineralstoffe benötigt, ist wirklich nicht so neu. Die
Frage ist immer nur die der Menge. Dass zu viel mehr schaden als nützen
kann, das haben neuere Studien nachgewiesen. Und weil das inzwischen
auch ziemlich bekannt geworden ist, scheinen ein paar Strategen einfach
einen neuen Namen gewählt zu haben. Die VerbraucherNews schreiben dazu: „Mikronährstoffe als
Nahrungsergänzung haben nur dann Sinn, wenn sie individuell
zusammengestellt, richtig dosiert sind und in einem verwertbaren
Zustand vorliegen. In der modernen Medizin werden Standard- oder
Monopräparate, wie beispielsweise alleiniges Kalzium oder Magnesium,
Vitamin C oder Vitamin E als Einzelsubstanzen kritisch bewertet.
Vielmehr müssen Mikronährstoffe kombiniert und dem individuellen Bedarf
mittels Fragebogen, Urin-, Speichelproben oder Blutuntersuchungen exakt
angepasst werden.“ WANC 25.05.10, Quelle: dgk





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http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/25_05_mikronaehrstoffe.php
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