Akupunktur: Bei Kopfschmerz wirksamer als Medikamente

Akupunktur kann Kopfschmerzen
erfolgreich bekämpfen. Die Erfolgsquote einer Behandlung liegt sogar
höher als bei der Einnahme von Medikamenten. Wissenschaftler streiten
nun, ob allein das Setzen der Nadeln, auch wenn es nicht an den
korrekten Punkten erfolgt, den Erfolg bringt. Fachakupunkteure betonen,
dass eine richtige Akupunktur noch höhere Wirkung verspricht.
Akupunktur wirkt bei Kopfschmerzen besser als Medikamente.
Überraschenderweise haben jedoch auch Scheinakupunkturen mit nicht
korrekt angesetzten Nadeln denselben Effekt. Das behaupten
Wissenschaftler am Zentrum für Komplementärmedizinische Forschung der
TU München, die 22 eigene und externe Untersuchungen von insgesamt
knapp 7.000 Patientenbehandlungen zur Wirksamkeit der Therapie mit
Nadeln verglich. In acht Behandlungswochen verbesserte sich der Kopfschmerz durch
Akupunktur bei deutlich mehr Patienten als bei der mit Medikamenten
behandelten Vergleichsgruppe. Für Überraschung sorgte jedoch ein
Paralleltest mit bewusst falsch gewählten Akupunkturpunkten, der eine
ähnliche Wirkung wie die echte Akupunktur hervorrief. "Die Auswahl der Punkte ist bei der Akupunktur scheinbar weniger
wichtig als viele Akupunkteure und die traditionellen Lehren
vorschlagen", meint Studienleiter Klaus Linde. Großflächigere
Körperareale hätten größeren Einfluss als exakt lokalisierbare Punkte,
durch die Meridian-Systematisierung habe sich die Lehre aus der
chinesischen Tradition gelöst und verselbstständigt. Dass Akupunktur überhaupt wirkt, hat für Linde drei Hauptgründe: "Zum
Erfolg führt wahrscheinlich ein unspezifischer Nadelungseffekt, ein
sehr wirksames Placebo-Setting und in beschränktem Ausmaß auch die
Punktwahl." Linde bezeichnet Akupunktur aufgrund der geringen
Nebenwirkungen als gute Alternative für Patienten, die keine
medikamentöse Behandlung wollen. Zugleich bestünden jedoch
Forschungsdefizite für den Bereich der Wirkung der Akupunktur. "Die
Ärzte müssen wissen, wie lange Verbesserungen durch Akupunktur andauern
werden und ob die geschulten Akupunkteure tatsächlich bessere
Ergebnisse erreichen als die mit der Grundausbildung." Völlig anders interpretiert Frank R. Bahr, Vorsitzender der Deutschen
Akademie für Akupunktur und Aurikulomedizin die Studienergebnisse. "Die
genauen Zahlen zeigen, dass die richtig angewandte Akupunktur in der
Studie mit 50-prozentigem Wirkungsgrad erfolgreicher war als die
Scheinakupunktur, die zu 40 Prozent Erfolg hatte." Zu bemängeln sei laut Bahr auch bei dieser Zahl, dass bei der als
"korrekt durchgeführten Akupunktur" ausgewiesenen Methode keine
Akupunkteure mit hoher Qualifikation beteiligt waren. "Chinesische
Fachakupunkteure oder auch deutsche Mediziner, die die 350 Stunden
dauernde Vollausbildung absolviert haben, erreichen bei Kopfschmerz
eine Erfolgsquote von rund 80 Prozent." Den in der Studie beteiligten
Akupunkteure mit Grundausbildung fehle hingegen fundiertes Wissen über
Zusammenhänge einzelner Akupunkturpunkte. Dass die Studie dennoch die Wirkweise sowohl der Akupunktur als auch
ihrer falschen Anwendung nachweisen konnte, ist für Bahr verständlich.
"Ungewollt trifft die Scheinakupunktur teilweise die so genannten
Headschen Zonen, die für die Ausbreitung von Nervenimpulsen zuständig
sind und durch Konkurrenzreiz ebenfalls Schmerzlinderung hervorrufen." Zudem könne auch ein gewisser Placeboeffekt nicht ausgeschlossen
werden. "Natürlich spielt auch die Zuwendung durch den Arzt in Form
eines Gesprächs eine Rolle. Doch diese Wirkung ist weit weniger
bedeutend als oft behauptet", so der Münchner Akupunktur-Spezialist. WANC 22.01.09, Quelle: Cochrane Collaboration, Zentrum für
naturheilkundliche Forschung an der Technischen Universität München, pte





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/22_01_akupunktur_kopfschmerz.php
powered by webEdition CMS