Frau
Chronischer Schmerz: Mit Kälte behandeln (Foto: rainbow-spirit.de)
> Die schmerzstillende Kraft der Kälte

Kälte wird schon seit einiger
Zeit als schmerzstillende Therapie eingesetzt. Jetzt haben Forscher
herausgefunden, wie bestimmte kühlende Substanzen auch
chronische Schmerzen linden können.


Wissenschaftler der Universität
Edinburgh haben entschlüsselt, wie niedrige Temperaturen und
kühlende Substanzen chronische Schmerzen lindern können.
Bestimmte Nervenenden in der Haut enthalten den Rezeptor TRPM8, der
empfindlich für Temperaturänderungen ist. Werden diese
Rezeptoren mit einer kühlenden Substanz aktiviert, dann wird ein
Signal an das andere Nervenende im Rückenmark gesendet. Dieses
Signal hält andere Nerven vom Übertragen von
Schmerzinformationen ab. „Die Nervenenden stehen in direkter
Verbindung mit schmerzübertragenden Nerven und verhüten,
dass diese aktiviert werden", erläutert Studienleiterin
Susan Fleetwood-Walker.



Die Wissenschaftler hoffen, dass mit
der Entschlüsselung dieses Mechanismus weltweit hunderten
Millionen Menschen mit chronischen Schmerzen wie etwa
Gelenkentzündungen, Phantomschmerzen oder Schmerzen als Folge
eines Unfalls oder einer Krankheit geholfen werden kann. Menschen mit
chronischen Schmerzen weisen in den geschädigten Nerven mehr
TRPM8-Rezeptoren auf, wodurch sie sehr effektiv mit kühlenden
Substanzen behandelt werden können.



Den Forschern zufolge sind mit einer
Behandlung mit kühlenden Substanzen bessere Ergebnisse zu
erzielen als etwa mit einem kühlen Tuch auf der Haut, da nur ein
sehr spezifischer Temperaturbereich einen optimalen Effekt auf die
TRPM8-Rezeptoren hervorruft. Die Behandlung funktioniert übrigens
nicht bei akuten Schmerzen, weil dann andere Rezeptoren aktiviert
werden. Die Forscher hoffen innerhalb von einem Jahr mit klinischen
Versuchen anfangen zu können.



WANC 23.08.06/pte

 
 
 
 
 
 
powered by webEdition CMS