Honig lässt Wunden heilen

Honig ist seit Jahrtausenden als
Heilmittel bekannt, seine entzündungshemmende Wirkung kommt in
der Kosmetik (Honig macht spröde Lippen weich) und als
Hausmittel bei Infekten, zum Beispiel in heißer Milch, zum
Einsatz. Doch Honig kann auch Wunden heilen.


Bereits seit einigen Jahren setzen
Ärzte in der Bonner Universitäts-Kinderklinik einen
speziellen medizinischen Honig zur Wundpflege ein. „Abgestorbenes
Gewebe wird schneller abgestoßen, und die Wunde heilt rascher“,
erklärt Wundpflegespezialist Kai Sofka. „Selbst Wunden, die
über Jahre partout nicht heilen wollten, lassen sich mit dem
Produkt in den Griff bekommen - und das oft innerhalb weniger
Wochen."



Außerdem bereitet der
Verbandswechsel den kleinen Patienten weniger Schmerzen, weil sich
die Umschläge leicht entfernen lassen, ohne die neu gebildeten
Hautschichten zu verletzen. Der Medizinhonig hat noch weitere
nützliche Effekte: „Normalerweise riechen manche Wunden
unangenehm - eine enorme Belastung für den Patienten. Der Honig
hilft auch hier, indem er geruchsmindernd wirkt“, erklärt
Sofka.



Auch das zunehmende Problem der
Antibiotika-Resistenz in Krankenhäusern scheint mit dem
Medizinhonig vom Tisch: Er macht selbst multiresistenten Keimen den
Garaus. Andererseits entwickeln - nach bisheriger Erkenntnis -
Bakterien keine Resistenz gegen die im Medizinhonig enthaltenen
Antiseptika. Krebskranke Kinder profitieren besonders von der
heilenden Wirkung des Honigs, da die Medikamente, die sie einnehmen
müssen (Zytostatika), die Wundheilung bremsen.



Der Honig, der in Bonn und in mehr als
20 weiteren deutschen Kliniken in der Wundversorgung zum Einsatz
kommt, ist ein hochspezialisiertes Medizinprodukt, das nur unter
fachlicher Aufsicht eingesetzt werden sollte. Der Hersteller
verwendet zwei verschiedene, ganz spezielle Honigsorten und macht sie
durch Bestrahlen keimfrei. Deshalb ist von einer Selbstbehandlung mit
naturbelassenem Honig, der Bakterien und Sporen enthalten kann,
dringend abzuraten. Honig kann, wie alle naturbelassenen
Lebensmittel, Allergien auslösen oder verstärken.



Kinder unter einem Jahr sollten
überhaupt keinen Honig bekommen. Es besteht die Gefahr – vor
allem in den ersten sechs Monaten – an Säuglingsbotulismus zu
erkranken, ausgelöst durch den Erreger Clostridium botulinum,
der im Honig vorkommen kann. Das Risiko ist zwar äußerst
gering, sollte sich aber ein Säugling infizieren, ist trotz
intensivmedizinischer Behandlung mit bleibenden Schäden zu
rechnen. Deshalb ist es am besten, ganz auf Honig zu verzichten.



Auch auf „versteckten“ Honig sollte
man achten und damit ist nicht nur der Honig im Tee gemeint.
Stillende Mütter sollten ihre wunden Brustwarzen nicht mit Honig
pflegen, auch auf dem Schnuller hat Honig nichts zu suchen, bis das
Baby älter als ein Jahr ist.



WANC 20.09.07





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/20_09_wundhonig.php
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