Schmerzen stören das Denken

Akuter und chronischer Schmerz behindern nachweislich das Denken und das Erinnerungsvermögen. Schmerzreize stören anscheinend die Verarbeitung anderer, z.B. visueller Reize im Gehirn.

Dass Schmerz die kognitive Leistungsfähigkeit beeinträchtigt, vermuten Mediziner schon lange. Auch aus dem Umgang mit Schmerzpatienten und Verhaltensstudien lässt sich ein solcher Zusammenhang ablesen. Doch warum das so ist und was im Gehirn dabei abläuft, war bisher ungeklärt.

Dem Gehirn bei der Arbeit zugeschaut haben Wissenschaftler um Dr. Ulrike Bingel und Dr. Michael Rose. Sie zeigten Versuchspersonen verschiedene Bildern, während sie die Gehirnaktivität mit der funktionellen Kernspintomographie beobachteten. Da aktive Hirnbereiche stärker durchblutet sind, lassen sie sich in der Kernspintomographie bildlich darstellen.

Mit Hilfe eines Lasers, verabreichten die Forscher den Probanden kurze Hitzeschmerzreize auf den linken Handrücken. Während das Gehirn mit der Verarbeitung dieser Schmerzreize beschäftigt war, war die Verarbeitung der visuellen Reize deutlich gehemmt. In der Folge konnten sich die Versuchspersonen später auch schlechter an die Bilder erinnern, die sie während des Schmerzes gesehen hatten.

Den Medizinern gelang es, die Quelle der Störwirkung im Gehirn ausfindig zu machen. Ein Teil des Schmerzsystems selbst ist es, das die Verarbeitung visueller Reize in der Sehrinde beeinträchtigt. Dieser Mechanismus unterscheidet sich wesentlich von anderen aufmerksamkeitsbedingten Einflüssen, die die Arbeit der Sehrinde beeinflussen.

WANC 13.10.08/ Quelle: Ulrike Bingel, Michael Rose, Jan Gläscher, Christian Büchel: fMRI Reveals How Pain Modulates Visual Object Processing in the Ventral Visual Stream. In: Neuron, 55, 157-167, DOI 10.1016/j.neuron.2007.05.032





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/13_10_schmerz_denken.php
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